Zwei Tänzer und zwei Würfel in einem ansonsten leeren Bühnenraum: Das Forum am Schlosspark zeigt eine Eigenproduktion mit Breakdance in der Karlskaserne.

Ludwigsburg - Zwei Tänzer und zwei Würfel in einem ansonsten nahezu leeren Bühnenraum: Was ausschaut wie das asketische Setting für ein absurdes Theaterstück, erweiset sich bald als Impulsgeber für eine fulminante Performance mit Hip-Hop und Breakdance. Die zwei Tänzer – Antonio Bukhar Ssebuuma und Faizal Mostrixx Ddamba – sind zugleich ihre eigenen Choreografen und Ideengeber. „Empty the Space“ heißt ihr Stück, das sie am Donnerstag und am Freitag, 3. und 4. März, auf der Bühne der Reithalle in der Karlskaserne vorstellen werden.

 

Künstlerkollektiv Kueda

Bei dieser Inszenierung handelt es sich um eine Eigenproduktion des Forums am Schlosspark. Etwas, das üblicherweise gar nicht ins Konzept des Theater-, Ballett- und Konzerthauses passe, sagt dessen künstlerischer Leiter Lucas Reuter. Für „Empty the Space“ habe man eine Ausnahme gemacht. Möglich gemacht habe es die Baden-Württemberg-Stiftung. So konnten die zwei Tänzer aus Uganda und Simbabwe schon Anfang Februar nach Ludwigsburg kommen, wo sie in der Künstlerwohnung der Karlskaserne untergebracht sind. Seither laufen die Proben an dem Stück und in dieser Zeit haben sie auch bereits zwei Workshops für Jugendliche veranstaltet.

Zu einem ersten Kontakt mit den beiden Tänzern kam es im vergangenen Jahr, als das interkontinentale Künstlerkollektiv Kuenda productions mit dem Tanztheaterprojekt „twenty.fifteen“ in der Karlskaserne gastierte. Damals ging es darum, wie sich eine junge Generation heute fühlt – als Ein- oder Auswanderer, als Kinder binationaler Eltern oder Pendler zwischen den Welten. Tanzte damals ein großes Ensemble, dem auch deutsche Künstler angehörten, so wurde der Kreis der Darsteller deutlich kleiner. Es gehe ihm genau um diese Erfahrung, betont Antonio Bukhar. Nun stünden er und Faizal Mostrixx vor der Herausforderung, die große Bühne allein zu bespielen. Einerseits könne man so mehr eigene Ideen umsetzen, andererseits aber könne man sich nicht in der Gruppe verstecken.

Mit- und gegeneinander

Das Duo hat sich für seine Performance keine durchgängige, wie auch immer geschlossene Geschichte ausgedacht. Der Titel und der leere Raum deuten es ja bereits an. Im Gegenteil: „Wir wollten es so offen halten wie möglich“, sagt Antonio Bukhar. Die Zuschauer sollten ihre eigenen Geschichten und Deutungen hineinlegen können. Es geht immer um das, was passiert, wo zwei zusammen sind: um das Mit- oder eben das Gegeneinander. Die Tänzer agieren entsprechend. Es wird gespielt, verhandelt, getanzt und gekämpft. Je nachdem, wie groß der Raum ist, den sie sich zuteilen: mal das gesamte Bühnenfeld, mal nur ein knapper Quadratmeter auf den Würfeln, um den sie sich dann heftig streiten. Der Raum und der Kampf darum sei immer auch politisch, sagt Faizal Mostrixx.

Für beide Tänzer ist „Empty the Space“ die erste Zusammenarbeit. Auch den Musikmix haben sie sich individuell zusammengestellt. Aus afrikanischen Rhythmen, klassischen Hip-Hop-Patterns oder stark verfremdeten Popsongs wie etwa Michael Jacksons berühmtem „Earth Song“.