Ein Gespräch mit Simone Stargardt von der Akademie Carriere & More über Personalentwicklung.
Stuttgart - Unternehmerintelligenz bedeutet, Mitarbeiter mit der richtigen Einstellung zu finden und an die richtige Stelle zu setzen, sagt die Korber Personalentwicklerin Simone Stargardt. Davon profitieren Unternehmer und Mitarbeiter gleichermaßen, so die Geschäftsführerin der Akademie Carriere & More.
Frau Stargardt, kommen angesichts des Facharbeitermangels rosige Zeiten auf Arbeitnehmer zu?
Der Kampf um die Talente ist in vollem Gang. Davon profitieren Arbeitnehmer, die sich attraktiv machen, die fachliche Qualifikationen besitzen und sich weiterentwickeln. Die über Soft Skills und Methodenkompetenz verfügen und vor allem die richtige Einstellung zeigen.
Trifft das nicht nur auf die technisch-naturwissenschaftlichen Berufe zu?
Absolventen dieser Berufsgruppen sind sehr gefragt, auch qualifizierte Kaufleute für Organisation, Controlling und Marketing. Aber grundsätzlich geht es darum, dass Einstellung und Motivation des Arbeitnehmers zum Unternehmen passen. Auch Fachfremde oder Querdenker können dann sehr spannend sein.
Wie erkennt jemand, dass er zu einem Unternehmen passt?
Unternehmen werden unterscheidbar, wenn sie sich Werte geben und diese im Alltag konsequent leben. Beispiel: Bosch bietet als deutsches Industrieunternehmen hohe Qualität und soziale Werte. Dagegen steht McDonald's für Kundenorientierung in Verbindung mit amerikanischem Lifestyle. Ein Arbeitnehmer wird sich überlegen, welche Kultur eher zu ihm passt. Denn dort wird er sich stärker motivieren und erfüllter arbeiten können.
Und was macht der kleine Mittelständler?
Für den sind Werte noch wichtiger, weil Qualifizierte in Konzernen oft mehr Chancen sehen. Doch darauf allein kann sich die Geschäftsführung nicht verlassen. Um Azubis zu gewinnen, sind Kooperationen mit Schulen wichtig, Schülerpraktika oder Informationsveranstaltungen, um jungen Menschen zu zeigen, was die Firma bietet und wofür sie steht.
Welche Rolle spielt die Personalentwicklung?
Welche Rolle spielt die Personalentwicklung?
Die entscheidende Rolle. Gezielte Analyse und Beurteilung, wer was kann und wohin er will, führt zu loyalen und begeisterten Mitarbeitern. Die braucht vor allem ein Dienstleister oder eine Abteilung, die Dienstleistungen erbringen. Denn Produkte unterscheiden sich kaum durch Qualität und Preis, sondern durch den Mitarbeiter, der diese Leistung vermittelt.
Und wie erkenne ich als potenzieller Mitarbeiter, ob ich gezielt gefördert werde?
Personalentwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess. Im ersten Schritt ist die Meinung des Vorgesetzten wichtig, der nach der jährlichen Zielvereinbarung seine Mitarbeiter weiter beobachtet, Feedback gibt und beurteilt, welches Potenzial sie besitzen. Als weitere Tools dienen Persönlichkeitstests und Assessment-Center, bei denen Mitarbeiter im Team herausfordernde Aufgaben lösen müssen.
Wie bringt man Beruf und Familie unter einen Hut?
Work-Life-Balance ist individuell. Der eine setzt die nächsten drei Jahre auf die berufliche Karriere, weil er Single ist oder sein Partner im gleichen Zeitraum ebenfalls berufliche Akzente setzt. Der andere stellt die kommenden drei Jahre seine Familie in den Vordergrund und will nur Teilzeit arbeiten inklusive Home-Office. Arbeitgeber, die dies akzeptieren, behalten in dieser Zeit die Erfahrung und einen Teil der Arbeitsleistung. Vor allem verfügen sie danach über eine dankbare, motivierte Führungskraft.