Franziska Link wird Krankenhauspfarrerin im Marienhospital im Stuttgarter Süden. Die Kinderkirche, die sie an der Stadtkirche Bad Cannstatt aufgebaut hat, führt sie ehrenamtlich weiter.

Bad Cannstatt/S-Süd - „Es war eine beglückende Zeit, in der ich immer viel Spaß an der Arbeit hatte“, sagt Franziska Link über die vergangenen siebeneinhalb Jahre in der evangelischen Stadtkirchengemeinde Bad Cannstatt. Trotzdem öffnet sich nun für die Pfarrerin eine neue Tür: Von April an arbeitet sie als Krankenhauspfarrerin im Marienhospital im Stuttgarter Süden.

 

Neben dem Arbeitsort werden sich auch die Aufgaben grundlegend verändern. In Bad Cannstatt lag Links Schwerpunkt auf der Kinder- und Familienarbeit. „Als ich im Herbst 2008 investiert wurde, gab es in der Stadtkirche keine Kinderkirche mehr“, erinnert sich die Pfarrerin. Inzwischen besuchen durchschnittlich 40 Kinder die Kinderkirche, die immer samstags zwischen 11 und 12 Uhr stattfindet. „Die Eltern können während dieser Zeit in Ruhe auf dem Wochenmarkt einkaufen oder gemütlich einen Kaffee trinken“, begründet Link den Termin am Samstag. Seit zwei Jahren gibt es zur gleichen Zeit zusätzlich sogar eine sogenannte Teenie-Kirche.

Schwerpunkt liegt auf der Seelsorge

In Zukunft wird sich Link mehr als bisher mit den schweren Seiten des Lebens beschäftigen: Zu den Stationen, die sie von April an im Marienhospital als Pfarrerin betreuen wird, zählen unter anderem die Onkologie und die Palliativstation. „In Krisensituationen wird vieles ausgesprochen, was sonst keinen Raum hat, viele Menschen stellen sich auch die Frage nach dem Warum“, sagt Link, die im vergangenen Jahr im Rems-Murr-Klinikum Winnenden bereits Erfahrungen in der Krankenhausseelsorge gesammelt hat.

„Es ist spannend, aber auch herausfordernd“, sagt die Pfarrerin. Vor allem aber freue sie sich darauf, ihren Arbeitsschwerpunkt auf die Seelsorge zu legen, die für sie essenzieller Bestandteil ihres Berufs bedeutet. „Im Hebräischen bedeutet Seele auch Kehle“, erklärt die Pfarrerin. „Und wir alle kennen das Gefühl, dass Angst uns die Kehle zuschnürt.“ So empfänden auch viele Menschen, die ein Krankenhaus betreten. „Ich möchte diesen Menschen wieder zu Atem verhelfen, um das Anstehende anzugehen“, sagt Franziska Link.

Wichtig sei aber auch, nie zu vergessen, dass es auch im Krankenhaus nicht immer nur um schwere Themen und tiefe Gespräche gehe: „Ich begegne im Krankenhaus auch viel Freude und Dankbarkeit für das Leben“, sagt Link. „Es herrscht dort ein sensibler Umgang mit dem Leben und mit der Grenze des Lebens.“

Stadtkirche bleibt Heimatgemeinde

Neben Gesprächen werden für die Pfarrerin auch im Marienhospital Gottesdienste zu ihren Aufgaben gehören. „Sonntags findet in der Kapelle des Krankenhauses Gottesdienst statt, dienstags gibt es ein musikalisches Abendgebet.“ An Pfingsten zum Beispiel feiern evangelische und katholische Krankenhausseelsorger einen gemeinsamen Gottesdienst in dem katholischen Krankenhaus im Stuttgarter Süden.

Trotz aller neuen Aufgaben hat Franziska Link aber auch die Tür zur Stadtkirche Bad Cannstatt nicht verschlossen. „Die Stadtkirche bleibt meine private Heimatgemeinde, außerdem werde ich ehrenamtlich die Kinderkirche weiterführen.“

Termine:
Am Palmsonntag, 20. März, wird Pfarrerin Franziska Link den Gottesdienst in der Stadtkirche Bad Cannstatt halten. Die Investitur in der Kapelle des Marienhospitals beginnt am Donnerstag, 21. April, um 14.30 Uhr.