Odyssee: Anfang des Jahres 1943 tauchten Karoline und Max Krakauer, der Leiter eines Filmverleihs in Leipzig, vor den Nazis unter. Im Laufe der nächsten 27 Monate fand das jüdische Ehepaar in 66 Häusern in Berlin, Pommern und Baden-Württemberg Unterschlupf, meist für wenige Tage.

 

Gastgeber: Die erste Station der Krakauers war ein Versteck in Berlin, die letzte war das Pfarrhaus in Kernen-Stetten im Remstal. Das Paar wurde auch in den Landkreisen Esslingen, Tübingen, Böblingen und Ludwigsburg aufgenommen - meist in Pfarrhäusern. Im Rems-Murr-Kreis waren Karoline und Max Krakauer in Korb bei der Familie Beck, in Beinstein bei Albert Kimmich, in Waiblingen bei Elsbeth und Hermann Zeller und in Stetten bei Hildegard Spieth zu Gast. Dort endete ihre Zeit im Untergrund am 21. April 1945 mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen.

Nachkriegszeit: Bis zum Jahr 1950 lebten Krakauers in Waiblingen, dann zogen sie nach Stuttgart. Ihre Tochter Inge hatte den Krieg in England überlebt. Max Krakauer starb 1965, seine Frau im Jahr 1972.

Erinnerungen: Die Flucht und Rettung schilderte Max Krakauer in dem Buch "Lichter im Dunkel", das 1947 erstmals erschienen und seither mehrmals nachgedruckt worden ist. Im Jahr 2007 hat der Calwer Verlag den Text erneut veröffentlicht, wobei erstmals die zuvor abgekürzten Retternamen ausgeschrieben wurden.