Einmal jährlich organisieren die Frauen den Pfennigbasar. In diesem Jahr hat dieser schon zum 47. Mal stattgefunden, bis zu 500 Helferinnen waren am Mittwoch und am Donnerstag im Hegel-Saal der Liederhalle im Einsatz.

Stuttgart - Gabriele Fürst zeigt sich am zweiten Tag des Pfennigbasars mehr als zufrieden. Der Stand mit den Pullis für Frauen sei schon leer, auch die Elektrogeräte seien wie gewohnt gut verkauft worden. „Die Stimmung ist wirklich super“, sagt Gabriele Fürst, die gemeinsam mit ihrem Team während des Basars viel zu tun hat, aber auch schon in den Wochen zuvor.

 

500 Helfer waren im Einsatz

Gabriele Fürst ist die Präsidentin des German American Women Clubs (GAWC). Einmal jährlich organisieren die Frauen den Pfennigbasar, einen der größten und ältesten Indoor-Flohmärkte Stuttgarts. In diesem Jahr hat dieser schon zum 47. Mal stattgefunden, bis zu 500 Helferinnen waren am Mittwoch und am Donnerstag im Hegel-Saal der Liederhalle im Einsatz.

An gut sortierten Ständen in zwei Sälen waren Berge von Kleidung aufgetürmt, an unzähligen Kleiderstangen hingen nach Farben sortiert die Kleidungsstücke – von Sommerkleidern über Winterjacken bis hin zur Abendgarderobe war alles dabei. Von März an sammeln die Frauen monatlich die Ware. Zum einen in den Baracks, zum anderen in der Schimmelhütte in Degerloch. Nur, was noch top erhalten ist, landet am Ende zunächst in der Lagerhalle und schließlich an den Ständen des Pfennigbasars. Der Flohmarkt ist in der Stadt längst Tradition und Kult, schon vor der Eröffnung am Mittwoch bildete sich eine lange Schlange vor dem Eingang, die im Laufe des Vormittags immer länger wurde.

Die Preise beginnen bei zehn Cent

Für viele ist der Pfennigbasar Gelegenheit auch mit schmalem Budget den Kleiderschrank mit neuen Klamotten und die Küche mit neuen Elektrogeräten, Geschirr oder Töpfen und Pfannen aufzufrischen – die Preise beginnen bei zehn Cent und gehen bis 25 Euro. „Es gibt wirklich zahlreiche Menschen in Stuttgart, die sich nicht viel leisten können“, sagt Gabriele Fürst. Viele alleinerziehende Mütter kaufen auf dem Pfennigbasar Kleidung für den Nachwuchs, den sie für den nächsten Basar wieder spenden können.

Der Erlös des Pfennigbasars geht traditionell an eine karitative Initiative. Im vergangenen Jahr konnten 40 000 Euro gespendet werden, Gabriele Fürst ist sich schon vor der Abschlussrechnung sicher, diesen Betrag auch 2015 zu erreichen.

Eine besondere Aktion für Flüchtlinge

In diesem Jahr hat der Club außerdem eine ganz besondere Aktion ins Leben gerufen: Am Tag vor dem Start durften junge Flüchtlinge bis 17 Jahren während des Aufbaus in die Liederhalle kommen und sich fünf Lieblingsteile aus dem Sortiment aussuchen, die sie dann geschenkt bekommen haben. Gut dreißig junge Leute aus Syrien, die ohne Eltern ins Land gereist waren, haben vom Angebot Gebrauch gemacht. „Die meisten haben sich Schuhe ausgesucht, einen warmen Anorak, Hosen und Strümpfe“, sagt Gabriele Fürst.

Alles, was am Ende vom Basar übrig bleibt, wird vom Roten Kreuz abgeholt und ebenfalls in Flüchtlingsheimen verteilt.