Am Faschingsdienstag geht es in Geislingen tierisch zu. Auf dem Pferdemarkt buhlen neuerdings auch noch andere Vierbeiner um die Gunst des Publikums.

Region: Corinna Meinke (com)

Geislingen - Einhundert Preise für einhundert Pferde, Ponys, Esel und Gespanne sind beim Geislinger Pferdemarkt vergeben worden. Das Herzstück der Traditionsveranstaltung, die seit 1918 am Faschingsdienstag stattfindet, war wieder das Schaulaufen der stolzen Vierbeiner. Rund 3000 Besucher begutachteten die Tiere und das Warenangebot des Krämermarktes am Gelände des Turnvereins Altenstadt.

 

Ingrid Malz organisiert die Prämierungen

Ingrid Malz organisiert seit 43 Jahren die Prämierung auf dem Pferdemarkt im Auftrag der Stadt, obwohl sie die Aufgabe bereits vor drei Jahren niederlegen wollte. Die Pferdephysiotherapeutin und Pferdewirtin ließ sich aber überreden und hat sich auch längst mit dem neuen Standort an der Geislinger TVA-Halle abgefunden: das Gelände ist kleiner als der frühere Austragungsort auf dem Städtischen Sportplatz.

Seit dort 2011 das Einkaufszentrum Nel Mezzo gebaut wurde, ist der Traditionsmarkt wieder in Altenstadt zu Hause, wie es bereits Ende der 1970er Jahre bis 1991 unter den dortigen Pappeln der Fall war. Inzwischen ist der Markt ein wenig weiter nach Westen gerückt, wo das Ponyreiten für Kinder unter den Linden stattfindet. Hier, am idyllisch Filsufer, lässt Annette Schaum vom Reit- und Kutschbetrieb Obere Roggenmühle ihre Rösslein traben, beziehungsweise deren Runden im Schritt gehen, ein Tempo, das die Kleinsten unter den Besuchern genauso freudig strahlen lässt wie all die Mädchen, die anschließend noch ausgiebig Streicheleinheiten an die geduldigen Vierbeiner am Filsstrand verteilen.

Erste Erwähnung im Jahr 1700

Nachdem Schaum den Reitneulingen geduldig das Prozedere erklärt hat, berichtet sie von ihren ersten Erinnerungen an den Markt, den sie an der Hand des Großvaters besuchen durfte. „Wir sollten diese Tradition bewahren und nicht alles abschaffen, was Geld kostet, denn Geislingen braucht so etwas“, appelliert die Tierschützerin, die in der Oberen Roggenmühle auch noch einen Tierschutzverein betreibt. Der Geislinger Pferdemarkt ist erstmals im Jahr 1700 erwähnt worden und zählt zu den ältesten Pferdemärkten im Land. Seit 1918 wird der Markt im Gegensatz zu ähnlichen Veranstaltungen wie etwa dem mehrtägigen Pferdemarkt in Leonberg (Kreis Böblingen) nur an einem Vormittag begangen. Pferdehandel findet in Geislingen schon wegen der Kürze der Zeit schon lange nicht mehr statt, sagt Ingrid Malz. Längst beschränke sich dies auf wenige Märkte und auf einzelne große Zuchtbetriebe.

Das Einzugsgebiet des Marktes reicht über den Kreis Göppingen hinaus bis zur Ulmer und Reutlinger Alb. Neben Pferden und Ponys sind neuerdings auch immer wieder Esel auf dem Markt zu Gast wie die beiden Langohren der Familie Kiltz aus Notzingen (Kreis Esslingen), die mit ihrem prächtigen Gespann Imagewerbung für die lange Zeit in Reiterkreisen weniger beliebten Esel betreiben wollen.