Celesio sinkt durch Verkaufsprogramm tief in Verlustzone - Operativ sieht sich der Pharmagroßhändler auf einem guten Weg - Verkaufsprogramm abgeschlossen.

Stuttgart - Der Konzernumbau hat den Pharmahändler Celesio noch tiefer in die roten Zahlen gedrückt. In den ersten neun Monaten des Jahres stand ein Verlust von 193,4 Millionen Euro in den Büchern, wie das im MDax notierte Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Im Vorjahr hatte Celesio im selben Zeitraum immerhin noch einen kleinen Gewinn von 26,3 Millionen Euro verbucht. Belastet wurde das Ergebnis vor allem durch Abschreibungen auf die jüngst verkaufte Versandapotheke DocMorris, die Töchter Pharmexx und Movianto sowie Aktivitäten in Tschechien und Irland.

 

Für das Gesamtjahr rechnet Konzernchef Markus Pinger daher ebenfalls mit einem negativen Ergebnis. Insgesamt hatte der Konzern bis Ende September Wertberichtigungen in Höhe von 280 Millionen Euro vornehmen müssen. Die früheren Kaufpreise für DocMorris und Co seien „im heutigen Marktumfeld einfach nicht mehr realisierbar“ gewesen, sagte er.

Allein der Verkauf von DocMorris schlug in diesem Jahr noch einmal mit Wertberichtigungen von 150 Millionen Euro zu Buche. Celesio hatte für die Internet-Apotheke ursprünglich mehr als 220 Millionen Euro gezahlt. Verkauft wurde sie für 25 Millionen Euro.

Die Börse reagierte verhalten auf die Zahlen

Die Börse reagierte verhalten auf die Zahlen: Die Aktie rutschte zeitweise um knapp ein Prozent ins Minus.

Celesio leidet seit längerem, wie andere Wettbewerber auch, unter dem von Gesundheitsreformen angetriebenen Preisdruck. Pinger will den Pharmahändler daher zurück zum Kerngeschäft führen - dem Großhandel mit Arznei und der direkten Verbindung zu Apotheken. Das dazu nötige Verkaufsprogramm sei nun abgeschlossen, erklärte er. Celesio hatte am Dienstag auch den Verkauf seines irischen Großhandels bekanntgegeben.

Die Tochter Cahill May Roberts ging für 49,9 Millionen Euro an den irischen Konkurrenten Uniphar. Der Verkauf steht noch unter Vorbehalt der zuständigen Kartellbehörden. Auch in diesem Fall hatte Celesio damals mehr auf den Tisch gelegt als der aktuelle Käufer. Die Stuttgarter mussten auf die Tochter zuletzt 18,1 Millionen Euro abschreiben.

Im verbleibenden Geschäft lief es operativ im dritten Quartal aber wieder besser: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erhöhte sich auf 148,5 Millionen Euro, nach 139,5 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz blieb mit 5,45 Milliarden Euro relativ konstant. Beim bereinigten Ebitda will Celesio 2012 rund 550 Millionen Euro erreichen. Das würde das Niveau des Vorjahres leicht übertreffen.