Bequemlichkeit, Abstandsdrang, Freiheitslust: Wer Trampelpfade nutzt, zerschneidet Wälder, Parks und Wiesen. Naturschützer schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Warum machen wir Menschen das? Und ist das wirklich so schlimm?

Stuttgart - Geradeaus, dann auf dem nächsten Weg nach rechts abbiegen? Oder lieber schräg über die Wiese? Kurz mal dem neu entstandenen Pfad folgen, der im Park zwischen zwei Baumgruppen verläuft? Oder neben dem asphaltierten Weg joggen, ist ja besser für die Gelenke? Wer läuft, wo bisher niemand lief, startet sie: Trampelpfade. Die Entwicklung, die Ranger, Planer, Parkmanager und Landschaftsgärtner seit mehreren Jahren verstärkt wahrnehmen, hat sich während der Coronazeit beschleunigt. Menschen ignorieren offizielle Wege, kürzen ab, kreuzen Wiesen, bahnen sich individuelle Wege durch Hecken und Baumgruppen. In einer Zeit, in der immer mehr Menschen kleine Fluchten und den Aufenthalt in der Natur suchen, zerstören sie das, weswegen sie kamen: unberührte Flächen.