Ärger mit den Fußnoten: Plagiatsjäger prüfen die Doktorarbeit von Silvana Koch-Mehrin.

Berlin - Plagiatsjäger werfen der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin vor, in ihrer Doktorarbeit ohne ausreichende Nennung von Quellen abgeschrieben zu haben. Ähnlich wie zuvor beim inzwischen zurückgetretenen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sammeln anonyme Nutzer im Internet verdächtige Fundstellen.

 

Verdächtige Fundstellen auf über 20 Seiten

Bis Dienstagmittag wurden sie nach eigenen Angaben auf mindestens 20 Seiten fündig. Die Europaabgeordnete kommentierte die Vorwürfe zunächst nicht. Die Universität Heidelberg, bei der Koch-Mehrin die Arbeit im Jahr 2000 eingereicht hatte, untersucht den Fall.

Die Plagiatsjäger prüfen die Arbeit gemeinsam auf einer eigenen Seite, dem sogenannten VroniPlag-Wiki. Die Macher haben sich zum Ziel gesetzt, die Doktorarbeiten bekannter Persönlichkeiten zu überprüfen. Einige Aktive halfen nach Angaben eines Beteiligten schon bei der Überprüfung der Guttenberg-Arbeit mit.

Universität Heidelberg prüft Vorwürfe

Die Uni Heidelberg erklärte, am Montag von den Vorwürfen erfahren zu haben. Am Mittwoch würden diese in der Fakultätsratssitzung vorgetragen, die den Fall dann offiziell dem Promotionsausschuss übergeben soll, wie eine Uni-Sprecherin erläuterte. Sollte sich der Vorwurf erhärten, müsse sich die „Kommission zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis“ der Angelegenheit annehmen. Wie lange die Prüfung dauern könnte, konnte die Sprecherin nicht sagen.

Koch-Mehrin hatte ihre Dissertation im Jahr 2000 an der philosophischen Fakultät der Uni Heidelberg eingereicht, Titel: „Historische Währungsunion zwischen Wirtschaft und Politik: die Lateinische Münzunion 1865-1927“.