Weil das Cannstatter Volksfest 200 Jahre alt wird, wollen Hofbräu und Dinkelacker ein gemeinsames Jubiläumsbier brauen, abfüllen und zeitweise verkaufen. Ausgeschenkt wird es aber nicht auf dem Wasen, sondern ganz woanders.

Stuttgart - Zum historischen Volksfest, mit dem vom 26. September bis 3. Oktober auf dem Schlossplatz die Gründung des Cannstatter Volksfestes vor 200 Jahren gefeiert wird, ziehen die beiden Stuttgarter Brauereien an einem Strang. Es werde ein gemeinsames Jubiläumsbier geben, berichtete Andreas Kroll von der städtischen Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart jetzt im Rathaus. Und Unternehmenssprecher Jörg Klopfer sagte unserer Zeitung später, Hofbräu und Dinkelacker wollten das Bier auch abfüllen und vorübergehend in den Handel geben. Anlässlich des Jubiläums soll es in 0,5-Liter-Steinkrügen ausgeschenkt werden – allerdings nur beim historischen Volksfest in der Stuttgarter Innenstadt.

 

Aber natürlich wird dieses Bier dort nicht die einzige Besonderheit sein. Es soll auch Fahrgeschäfte und Stände geben, die älter und nostalgischer sind als in Cannstatt. Die Preise sollen „familienfreundlich“ sein. Das Land erlaube, im Ehrenhof des Neuen Schlosses ein historisches Festzelt mit 1400 Sitzplätzen, Tanzboden sowie einem Biergarten für 300 Besucher aufzuschlagen, berichtete Kroll dem Wirtschaftsausschuss. Festwirt wird Marcel Benz vom Gastronomiebetrieb im Landtagsgebäude sein. In einem Zirkuszelt soll die Acht-Minuten-Version einer 90-minütigen Filmdokumentation des Südwestrundfunks gezeigt werden – eine Version mit emotionalerem Inhalt, wie Kroll sagte.

Ein Filmchen verwundert Stadträte

Eine andere Kurzversion, in der Herzog Carl von Württemberg über den Volkfest-stifter Wilhelm I. und seine Gattin Katharina parlieren darf, führte Kroll den Stadträten vor. Danach war Andrea Münch (Grüne) froh, „dass wir heute in einer Republik leben“. Thomas Adler (Die Linke) sah sich zum Hinweis genötigt, dass die Armut des Volks zur Zeit der Volksfestgründung nicht nur mit einem Vulkanausbruch in Indonesien und einer davon verursachten Missernte in Württemberg zu tun gehabt habe, sondern auch mit „der Ausbeutung des Volkes“. Das müsse in einer Ausstellung zum historischen Volksfest beleuchtet werden. Aber der Wirtschaftsausschuss und Wasenbürgermeister Michael Föll (CDU) wollten nicht zu viel Aufklärung, sondern ein schönes Fest. Nach Krolls Bericht rechnen sie damit, dass das Jubiläums-Volksfest in Cannstatt (28. September - 14.Oktober) und das historische Volksfest ein Erfolg werden, wenn das Wetter stimmt.