Die katholische Kirchengemeinde in Plüderhausen verkauft ihr Gemeindehaus an die Kommune. Dort soll das Angebot an Kindergartenplätzen erweitert werden. Parallel dazu soll ein neues Gemeindehaus im Pfarrgarten gebaut werden.
Gemeinsam die Zukunft anpacken – so lautet das Credo der katholischen Kirchengemeinde und der Kommune Plüderhausen. Beide haben sich in den vergangenen Monaten auf ein gemeinsames Projekt verständigt, das nun spruchreif ist und von dem sich die Beteiligten große Vorteile versprechen: Das rund 40 Jahre alte Gemeindehaus an der Cranachstraße wird an die Kommune verkauft und soll nach einem anschließenden Umbau von zwei auf vier Kindergartengruppen erweitert werden. Parallel dazu plant die Kirchengemeinde den Neubau eines Gemeindehauses im Garten neben dem Pfarrhaus.
Hunderte Neubürger erwartet
„Wir sind schon lange auf der Suche nach geeigneten Flächen beziehungsweise Räumen für weitere Kindergartenplätze und sind auf die Kirchengemeinde zugegangen“, sagt Bürgermeister Benjamin Treiber. Vor dem Hintergrund, dass in den kommenden Jahren weitere Wohngebiete mit Hunderten Neubürgern realisiert würden, sei eine vorausschauende Planung zur Kinderbetreuung unerlässlich. „Ich bin froh und erleichtert, dass wir nun diese Lösung gefunden haben, die auch vom Gemeinderat getragen wird.“ Über den Kaufpreis für das Gemeindehaus haben die Beteiligten Stillschweigen vereinbart.
Durch den Umbau der Immobilie aus dem Jahr 1983 können Räumlichkeiten für zwei zusätzliche Kindergartengruppen verwirklicht werden, perspektivisch wäre auch eine fünfte Gruppe möglich. Außerdem können die Räume im Dachgeschoss des Gemeindehauses zur Unterbringung der vorgeschriebenen Ausweichräume für den Waldkindergarten Plüderhausen (bei Wetterwarnung) verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass in den hierfür ursprünglich vorgesehenen Räumen im Dachgeschoss des Kinderhauses am Schlossgarten bereits im Sommer dieses Jahres eine weitere, dringend benötigte Kindergartengruppe eröffnet werden kann.
Große Einrichtung ermöglicht Synergien
Aus Sicht der Kommune stelle das Gesamtprojekt somit die mit Abstand wirtschaftlichste Variante zur Schaffung weiterer Betreuungskapazitäten dar, erklärt Treiber. „Eine große Einrichtung ist in der Regel wirtschaftlicher zu betreiben als mehrere kleine.“ Er freue sich über die für beide Seiten vorteilhafte Einigung und das Engagement der Kirche, die die Trägerschaft auch für die zusätzlichen Gruppen im Gemeindehaus übernehmen möchte: „Es kommt nicht häufig vor, dass sich Kirchengemeinden in der aktuellen Zeit dazu entschließen.“ Weitaus häufiger werde die Trägerschaft für Betreuungseinrichtungen zurückgegeben. „Ich habe große Hochachtung vor den Verantwortlichen der Kirchengemeinde, die diese beispielhafte und mutige Entscheidung getroffen haben.“
Kirche will modernes Gemeindehaus bauen
Für die Kirchengemeinde entsteht durch die Einnahmen aus dem Verkauf des Gemeindehauses die Möglichkeit, ein attraktives und an den heutigen Bedarfen ausgerichtetes neues Gemeindehaus zu schaffen. Es sollen insbesondere flexible und barrierefreie Räume für Begegnung, für die Jugend sowie die Ministranten und eventuell ein Gemeindecafé mit einer neuen Fairmission-Verkaufsfläche entstehen, heißt es in einer Mitteilung. Regine Liebchen, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, hebt hervor: „Es geht uns als Kirchengemeinde darum, neue Wege zu gehen und verbesserte Rahmenbedingungen für eine gute Seelsorge und Gemeindearbeit zu schaffen. Gleichzeitig ist unser Neubauvorhaben ein Zeichen dafür, dass wir der Zukunft allen Trends zum Trotz mit Zuversicht und Tatkraft entgegentreten.“
In den kommenden Monaten werden die Planungen fürs neue Gemeindehaus konkretisiert. Hierzu wird unter anderem ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Der Planungs- und Genehmigungsprozess werde einige Monate in Anspruch nehmen. Die Kirchengemeinde will ihre Mitglieder hierzu regelmäßig informieren.
Zeitpunkt für Baubeginn ist offen
Parallel dazu wird auch die bürgerliche Gemeinde die Umbauplanung für die künftigen Kindergartenräume fortführen und entsprechende Förderanträge stellen. Der Zeitpunkt des Baubeginns steht noch nicht fest. Er ist abhängig von der Kindergartenbedarfsplanung, Förderbewilligungen und der genauen Eintaktung innerhalb der mittelfristigen Finanzplanung der Gemeinde.
Sicher ist: Sollten die Umbaumaßnahmen am derzeitigen Gemeindehaus beginnen, bevor der Neubau fertig ist, stellt die Kommune der Kirchengemeinde in diesem Zeitraum Räumlichkeiten für das Gemeindeleben zur Verfügung.