Wer ist denn nun schlechter – die drogensüchtige Mutter oder das geldgierige, skrupellose Finanzberater-Paar? In „Diebe“ wird das Rostocker Kripoteam um Katrin König und Melly Böwe mit dieser Frage konfrontiert. War das Anschauen einen Sonntagabend wert?

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Was taugt „Diebe“? Der neue „Polizeiruf 110 “ aus „Rostock “ im Schnellcheck.

 

Die Handlung in zwei Sätzen Die heroinsüchtige Mascha bricht mit ihrer kleinen Tochter in eine Villa ein und findet die Hausherrin tot im Wohnzimmer vor. Sie wird Zeugin, wie der Ehemann der Täterin an den Tatort zurückkehrt, um den Mord wie einen Unfall aussehen zu lassen, und erpresst ihn.

Zahl der Leichen 2

Trugbild Finanzberater Schopp verabreicht Mascha eine Überdosis Heroin, um sie los zu werden. Sein Mordplan geht schief, am Ende erstickt seine Frau Alina, die schon die Villen-Besitzerin tötete, auch noch die Erpresserin. Puh, das ist schon eine geballte Ladung Gier, Niedertracht und Gewalt, die da in dem Architektur-Albtraum haust, in dem die Schopps auf heile Familie machen. Die drogensüchtige, räuberische Mutter Mascha in der verratzten Gartenlaube hingegen ist, trotz aller Makel, der bessere Mensch.

Groll Erst lässt sich der Vater mehr als 40 Jahre nicht blicken, dann will er, weil er keine Bleibe, kein Geld, aber Arthrose hat, bei seiner Tochter einziehen. Verständlich, dass Katrin König ausrastet: „Ich bin nicht dein kostenloses Altenheim!“

Neuzugang Als Ermittler Thiesler einen Durchsuchungsbefehl für den in Misskredit geratenen Wohlfahrtsverband will, blockt der neue Staatsanwalt Henze ab. Später stellt sich heraus, dass der Verbandschef der Pate von Henzes Tochter ist. Mit diesem Neuzugang kommt was auf König & Co. zu!

Unser Fazit Die Sozialdrama-Schiene, auf die die Rostocker seit Bukows Abgang eingeschwenkt sind, verlässt auch „Diebe“ nicht. Nur, weil nun ein weibliches Duo im Zentrum steht, sollte das keinesfalls so bleiben.

Spannung 4 Logik 5