Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Einfuhrzölle von 35 Prozent wären aus Hücks Sicht „für die deutsche Automobilindustrie ein Dolchstoß, denn die USA sind ein viel zu wichtiger Markt“. Er hätte die Kritik daher „anständiger“ formuliert als der Amerikaner, „denn es ist wichtig, respektvoll miteinander umzugehen und nicht Ängste zu schüren“. Somit will er dem US-Präsidenten nun einen Brief schreiben und ihm anbieten, Betriebsratsvorsitzende der deutschen Automobil- und Zulieferindustrie sowie die IG Metall einzuladen, um Kompromisse auszuloten. Dies gehe bei allen politischen Differenzen nur im Verständnis füreinander. „Keineswegs dürfen die deutschen Automobilfirmen gegenüber Trump als Heilige auftreten, da ist in der Vergangenheit zu viel passiert“, warnt das Aufsichtsratmitglied bei Volkswagen mit Blick auf die VW-Abgasaffäre in den USA. „Wir müssen selbstbewusst und ohne Angst, aber mit einer gewissen Demut auftreten – nicht rechthaberisch.“

 

Die amerikanische Autoindustrie geht derweil noch vor der Amtseinführung Trumps auf Konsenskurs: So hat Amerikas führender Hersteller General Motors am Dienstag angekündigt, binnen maximal drei Jahren etwa 5000 Jobs in den USA zu schaffen. Etwa 450 Stellen der Achsenproduktion sollen von Mexiko in den US-Bundesstaat Michigan verlagert werden. In diesem Jahr will GM zusätzlich eine Milliarde Dollar (934 Millionen Euro) am heimischen Standort investieren. Im Vorjahr waren bereits Investitionen in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar angekündigt worden.

Trump jubiliert via Twitter

Zuvor hatte Fiat Chrysler verkündet, 2000 weitere Arbeitsplätze in den USA zu schaffen, indem man eine Milliarde Dollar in Michigan und Ohio investiere. Der südkoreanische Hersteller Hyundai will seine Investitionen in den USA binnen fünf Jahren um 50 Prozent auf umgerechnet 2,9 Milliarden Euro aufstocken und womöglich eine neue Fertigungsstätte errichten. Der Einzelhandelsriese Wal-Mart sagte 10 000 weitere Arbeitsplätze noch 2017 zu.

Donald Trump verbuchte die frohen Botschaften sogleich auf seinem persönlichen Konto: „Mit all den Jobs, die ich zurück in die USA bringe (sogar vor dem Amtsantritt), mit all den neuen Autofabriken“ sähen die Menschen jetzt „große Dinge“, teilte er via Kurznachrichtendienst Twitter mit. Trump hatte im „Bild“-Interview unter den deutschen Herstellern vor allem BMW wegen des geplanten Werks in Mexiko aufs Korn genommen. Dennoch wollen sich die Bayern davon nicht abbringen lassen: „Wir werden 2019 das Werk eröffnen und dort den Dreier bauen“, hieß es.