Der Stuttgarter Autobauer Porsche hat 2012 Rekorde bei Absatz, Umsatz und Gewinn erreicht. 2013 fährt der Autobauer auf Sicht. Vorstandschef Matthias Müller wagt keine Absatzprognose.

Stuttgart - Der Sportwagenbauer Porsche kann auf das beste Jahr der Unternehmensgeschichte zurückblicken und hat bei Absatz, Umsatz und Gewinn Rekordwerte erreicht. Die operative Umsatzrendite lag bei 18 Prozent, womit die Stuttgarter Nobelmarke in der Autobranche weltweit an der Spitze liegen dürfte. Auch 2013 hat gut begonnen. Dennoch dämpft Vorstandschef Matthias Müller die Erwartungen und will keine Absatzprognose für das Gesamtjahr wagen. „Wir fahren auf Sicht“, sagte Müller bei der Vorlage der Bilanz. Porsche könne sich von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung nicht völlig abkoppeln. Die Probleme in der Eurozone bereiten auch Finanzvorstand Lutz Meschke Sorgen. Trotz dieser Unwägbarkeiten wird jedoch ein Gewinn auf dem hohen Vorjahresniveau angestrebt.

 

Im vergangenen Jahr schaffte der Porsche 911 nach dem jüngsten Generationswechsel den größten Absatzsprung aller Baureihen – ein Plus von rund 49 Prozent auf 26 200 Autos. Der Porsche 911 kann in diesem Jahr sein 50-Jahr-Jubiläum feiern. Er sei das „unverwechselbare Gesicht und das emotionale Herzstück der Marke“, sagte Vorstandschef Müller. Mit mehr als 820 000 produzierten Fahrzeugen sei er der mit Abstand erfolgreichste Sportwagen der Welt. Heute noch hätten rund zwei Drittel aller jemals produzierten 911er eine Zulassung für den Straßenverkehr.

Gemessen am Absatz ist heute jedoch der Geländewagen Cayenne die mit Abstand wichtigste Säule des Geschäfts. Der Cayenne legte im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf rund 77 800 Autos zu. Das viertürige Sportcoupé Panamera schwächelte dagegen mit einem Minus von rund drei Prozent auf rund 27 300 Autos. Müller wertete dies drei Jahre nach dem Start als normale Entwicklung im Lebenszyklus eines Autos und deutete an, dass diese Baureihe mit einer Auffrischung wieder besser in Fahrt kommen soll.

Serienproduktion startet zum Jahresende in Leipzig

Im Werk Zuffenhausen entsteht derzeit eine Manufaktur für den Supersportwagen Porsche 918 Spyder, der ab Ende des Jahres produziert werden soll. Der Sportwagen hat einen Hybridantrieb, der an der Steckdose aufgeladen werden kann. Der Hightechsportwagen zum Stückpreis von rund einer Dreiviertelmillion Euro soll nur in einer limitierten Auflage von 918 Exemplaren verkauft werden. Ein Drittel der Autos ist bereits verkauft.

Den nächsten großen Absatzschub soll der kompakte Geländewagen Macan bringen. Die Serienproduktion startet zum Jahresende im Werk Leipzig. Von diesem kleinen Bruder des Cayenne sollen jährlich mindestens 50 000 Autos verkauft werden. Vorstandschef Müller räumte ein, dass mit dieser fünften Baureihe das eigentlich erst für 2018 angepeilte Absatzziel von 200 000 Fahrzeugen früher als ursprünglich geplant erreicht werden könnte, denn im vergangenen Jahr wurden bereits insgesamt 143 000 Fahrzeuge verkauft.

Im Zuge der Expansion wird auch die Belegschaft aufgestockt

Zudem wird das internationale Vertriebsnetz, wie Müller sagte, „mit hohem Tempo weiter ausgebaut“, was ebenfalls den Absatz ankurbeln dürfte. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Händler um rund 50 auf mehr als 750 aufgestockt worden. Allein in China eröffne nahezu jeden Monat ein neues Porsche-Zentrum. Bis 2018 dürfte es nach Angaben des Vorstandschefs dort voraussichtlich 100 und weltweit rund 1000 Vertriebszentren geben.

Im Zuge der Expansion wird auch die Belegschaft aufgestockt. Allein in den vergangenen drei Jahren, so Müller, seien insgesamt etwa 5000 Mitarbeiter eingestellt worden, ein Zuwachs um fast 40 Prozent. Bis 2018 sollen voraussichtlich weitere 3000 Stellen geschaffen werden.

Bis Ende dieses Jahres wird Porsche nach Müllers Angaben 18 250 Mitarbeiter haben. Bei den Neueinstellungen, so heißt es, würden die drei Standorte Leipzig, Zuffenhausen und Weissach etwa zu gleichen Teilen berücksichtigt. Gleichwohl bildet derzeit Leipzig den Schwerpunkt der Personalaufstockung. Denn an dem sächsischen Standort mit gegenwärtig 1150 Beschäftigten, wo bereits der Cayenne und der Panamera vom Band laufen, sind für die Macan-Fertigung im Zweijahreszeitraum bis Ende 2014 insgesamt 1400 Neueinstellungen geplant.