„Projekt: Geheim!“ heißt die aktuelle Ausstellung im Porsche-Museum. Präsentiert werden bis zum 11. Januar Ergebnisse geheimer Studien, getarnte Prototypen sowie Rekordfahrzeuge und Modelle, die nie in Serie gingen.

Stuttgart - Viele Besucher kommen mit einem einfachen Ziel in das Porsche-Museum in Zuffenhausen: „Die meisten suchen in der Ausstellung ihr Lieblingsmodell. Wenn sie das gefunden haben, sind sie zufrieden“, sagt Jenny Simchen, die im Museum für das Ausstellungsmanagement zuständig ist. Es gibt aber auch anspruchsvollere Porsche-Fans, die sich für ungewöhnliche Modelle und deren Entwicklungsgeschichte interessieren. An diese Fans richtet sich die aktuelle Ausstellung „Projekt: Geheim!“, die von Simchen und Dieter Landenberger, dem Leiter des historischen Archivs, erarbeitet wurde.

 

„Manche Fahrzeuge sind geradezu sagenumwoben. Da geistern die wildesten Gerüchte durch Fan-Foren und niemand ist sich ganz sicher – hat es so einen Typ jemals gegeben?“, sagt Simchen. Einige dieser Geheimnisse soll die Sonderausstellung nun lüften. 16 Fahrzeuge werden erstmals öffentlich präsentiert. Dabei handelt es sich um die Ergebnisse geheimer Studien, getarnte Prototypen, Rekordfahrzeuge und Modelle, die nie in Serie gingen.

Ein umweltbewusster Porsche

Gleich zu Beginn findet sich eine Kuriosität: das sogenannte Langzeit-Auto, das 1973 während eines Forschungsprojektes entstand und entfernt an einen VW-Golf erinnert. Infolge der Ölkrise und eines zunehmenden Umweltbewusstseins hatte sich Porsche das Ziel gesetzt, ein Auto mit besonders langer Nutzungsdauer zu entwickeln. „Damals war vor allem die Korrosion noch ein großes Problem – viele Autos setzten schon nach zwei, drei Jahren Rost an“, erklärt Ludwig Hamm, der selbst an der Studie beteiligt war. Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt flossen schließlich in die Sportwagenproduktion ein, etwa in Form beiderseitig feuerverzinkter Bleche.

Ein anderes Modell schaffte es aus wirtschaftlichen Gründen nie in die Serienproduktion: der Porsche 989, ein viertüriger „Familien-Sportwagen“, der von 1987 an entwickelt wurde. Aufgrund des stark fallenden Dollarkurses und zu hoher Entwicklungskosten stellte Porsche das Projekt 1991 ein. Umsonst war die Investition aber nicht: „Der 989 war richtungsweisend für das Porschedesign“, erklärt Dieter Landenberger. Spannend ist der Vergleich des Einzelstücks mit dem Panamera, der erst 2009 auf den Markt kam.

Aufwendige Versuche im Windkanal

Für Fans des legendären Porsche 959 dürfte die Aerodynamikstudie C29 für den Hochleistungssportwagen von Interesse sein: Mit ihr wurden 1982 aufwendige Versuche im Windkanal gemacht, und auf der Karosserie sind bis heute die feinen Maßangaben der Aerodynamiker zu lesen.

Das schönste Exponat der Ausstellung? Aus Sicht Jenny Simchens ist es das Porsche 928 Cabriolet, von dem nur ein einziger Prototyp existiert, der zwischen den Jahren 1987 und 1988 entwickelt wurde. Aus wirtschaftlichen Gründen ging der Sportwagen nie in die Serienfertigung. „Dieses Cabriolet hat so harmonische Formen, das wäre heute ein toller Oldtimer“, ist Simchen überzeugt.

Ein Sportwagen namens „Nasenbär“

Kurios ist ein Prototyp des Porsche 911 Carrera Cabriolet aus dem Jahr 1996. Um nicht zu viel über das Design des neuen Elfers zu verraten, wurde der Typ 996 mit unförmigen Hartschalen verkleidet, was ihm unter den beteiligten Ingenieuren den Spitznamen „Nasenbär“ einbrachte. Das jüngste Exponat der Sonderausstellung ist gerade einmal zwei Jahre alt: Es ist ein sogenannter „Rolling Chassis“ – ein Prototyp ohne Außenhaut – des Porsche 918 Spyder, mit dem die Ingenieure unter anderem das Plug-in-Hybridkonzept des Spyder testeten.

Sonderausstellung
Die Schau im Porsche-Museum läuft noch bis zum 11. Januar 2015.