Power-Duo: Ivana Stipić und Niko Žalac Ziemlich beste Freunde

Zwei, die sich feiern: die Geschwister Niko Žalac und Ivana Stipić – ein echtes Power-Duo! Foto: Tanja Simoncev

Während er als Model, Fotograf und Content-Creator auf TikTok immer präsenter wird, macht sie mit Power-Talks und coolen Events für die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp auf sich aufmerksam. Die Geschwister Niko Žalac und Ivana Stipić fallen auf, machen ihr Ding – mit gegenseitigem Support, der berührt.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Lange war sie die kleine Schwester von, mittlerweile ist er immer öfter der große Bruder von...ja, so ändern sich die Zeiten. Was bei Ivana und Niko aber gleich bleibt, ist der gegenseitige Support. Die Geschwister vom Fasanenhof verstehen sich, feiern sich und freuen sich über ihre Erfolge.

 

Und die sind im Kessel aktuell immer mehr spür- und sichtbar. Die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp wächst, auch dank Ivana, die bei der Event-Organisation Vollgas gibt. Und auf eben genannten Charity-Events legt Brudi Niko dann auch gern mal als DJ auf. Haja, ist doch perfekt, wenn man da auf die Familie zurückgreifen kann, besser geht’s nicht – tako treba (kroatisch für „so muss das“).

Stuttgarts Kessel vor Augen, Kroatien im Herzen

Warum kroatisch? Ganz einfach, die beiden haben ihre Wurzeln in Kroatien, genauer Zagreb, was sie auch immer wieder zum Thema machen. Ob in Reels oder in Instagram-Storys – es wird über Herkunft gesprochen, über Identität geschrieben oder eben in Videos gezeigt, wo die Kindheit stattfand – melancholisch, nostalgisch, berührend. Später mehr dazu.

Durchatmen, Tränen wegwischen und herzhaft mitlachen, denn die beiden verbindet mehr als ihre Wurzeln. Sie können unter anderem auch gut über und miteinander lachen, haben Spaß an ihrem Sein und Tun – und freuen sich des Lebens. Kein Wunder, Niko etwa kam gerade erst aus Südafrika zurück. Da kann man schon mal gute Laune haben.

Real bleiben und Reels machen

Der 33-jährige 70s-Fan, der sich auch gern mal als Sohn von Robert de Niro bezeichnet, ist eigentlich gelernter Bürokaufmann. Doch die klassische Arbeitswelt und ein 9-to-5-Job waren einfach nicht sein Ding. Er wollte die Welt sehen und fand seine Erfüllung im kreativen Metier, wo er sich selbst am besten verwirklichen kann.

„Alles ist möglich, wenn man an sich arbeitet und sich mit den Menschen verbindet – da kann alles entstehen“, so Niko, der aus Erfahrung spricht. Sein Weg führte ihn durch Zufall auf ein Model-Casting, später als Model nach Kapstadt, wo er wiederum inspiriert wurde, sich mal als Fotograf auszuprobieren. „Die Leute sehen nur: Hey, du bist 33 und arbeitest in einem Café. Aber sie wissen nicht, was im Hintergrund passiert.“

Der beliebte Barista ist nämlich ganz schön busy. Wenn er nicht gerade Content für seinen TikTok-Account kreiert, dreht er auch gern mal Videos für das Stuttgarter Label Rice Society und mischt die Stadt hin und wieder auch mal am DJ-Pult, aber auf jeden Fall immer auf kreative Weise auf.

Vom Volonteer zur Geschäftsführerin

„Niko ist der absolute Entertainer, alles was ich nicht kann, kann er. Er ist wahrscheinlich einer der lustigsten Menschen, die ich kenne“, findet Ivana, die wiederum durch Stelp immer mehr ins Rampenlicht rückt. „Durch meinen Job hat sich mein Leben komplett verändert. Ich gehe immer mehr nach außen, was eigentlich nicht so mein Ding ist. Aber natürlich ist es auch schön, dass ich immer öfter eingeladen werde, um auf Bühnen zu sprechen und Leute damit vielleicht ein bisschen inspirieren kann.“

Das sei schon sehr bescheiden ausgedrückt, findet Niko, der sehr stolz auf seine Schwester ist. „Als ich meine kleine Schwester bei der Stelp-Gala auf der Bühne gesehen habe und sie von Serkan für ihre Arbeit gelobt wurde – das war ein krasser Moment für mich, da habe ich echt fast geweint.“

Die gelernte Veranstaltungskauffrau, die den Stuttgarter Süden mindestens so sehr feiert wie ihr(en) Bruder, hat sich schon lange und zunächst ehrenamtlich für Stelp engagiert, war auch bei Einsätzen der Hilfsorganisation, u.a. in Bosnien, dabei und bekam von Stelp-Gründer Serkan Eren schließlich das Angebot, die Eventagentur mit Leben zu füllen. „Bei den meisten ist wohl das besondere Konzert von Max und Joy an der Grabkapelle hängen geblieben, das im Rahmen des Hip-Hop Open 2023 stattfand. So schön dass wir mit unseren Events nicht nur die Menschen berühren, sondern tatsächlich auch das Stadtgeschehen mitgestalten.“

Unterschiedliche Optik, gleicher Vibe

Das Interessante ist, dass die meisten gar nicht wissen und auch nicht auf die Idee kommen, dass Ivana und Niko Geschwister sind – andere Optik, unterschiedliche Typen. “It is what it is“, stellt die 28-Jährige fest, oder halt auch: Es isch wie’s isch, gell!? Passiert. Punkt.

Viel wichtiger als die Optik ist ja auch eh die Verbindung der beiden. Denn die ist sehr besonders. „Wir haben mittlerweile ein richtig enges Verhältnis – je älter wir werden, desto enger wird es – mit einer ganz anderen Tiefe“, betont Ivana. Auch wenn es in jüngeren Jahren ganz anders gewesen sei.

Durch den sechsjährigen Altersunterschied haben die beiden komplett verschiedene Leben geführt – dem Alter geschuldet. „Und als ich dann Anfang 20 war, hat man einen richtigen Switch gemerkt. Wir sind zusammen weggegangen. Durch Niko habe ich Gott und die Welt kennengelernt und seitdem hat sich wahnsinnig viel verändert. Wir verstehen uns richtig gut“, freut sich die Geschäftsführerin der Stelp-Eventagentur.

„Niko ist mein bester Freund“, schießt sie direkt hinterher. Die beiden schauen sich an und grinsen. Man habe da eine Person, die man immer anrufen könne. „Wir hören uns nicht on a daily base, weil er arbeitet und ich mein Ding mache, aber ich versuche mich immer wieder zu melden und schreibe manchmal: Bisch Tatti? Und dann komme ich kurz vorbei.“ Im Sommer hatten die Zwei auch gemeinsam Urlaub gemacht, mit Nikos Freundin, und seinen B-Day am Meer gefeiert. Klingt traumhaft.

Doch so harmonisch war es nicht immer. Niko gibt zu, dass er früher schon auch genervt von seiner kleinen Schwester gewesen sei. „Ich musste sie halt überall hin mitnehmen, unter anderem auch ins Freibad, wo ich Fußball spielen und cool sein wollte“, erinnert er sich lachend zurück.

Zwischen Bonlanden, Fasanenhof und Zagreb

Wohlbehütet bei „Veschper“-Pausen in Bonlanden auf den Fildern und später etwas wilder zwischen 60s-Style und coolen Kids mit Migrationshintergrund am Fasanenhof seien die beiden aufgewachsen. Beides hätte sie geprägt. Wichtig war dabei immer die Musik. „Wenn wir nicht 90s R’n’B wie Maxwell, H-Town und Jodeci gehört haben, dann Oliver Dragojević“, so das gut gelaunte Geschwisterpaar.

Vor allem auch die Musik des kroatischen Sängers hätte die beiden sehr geprägt, mit ihr seien sie groß geworden und sie habe dafür gesorgt, dass Niko und Ivana den Bezug zur kroatischen Sprache nie verloren haben. „Wir haben einfach immer Musik gehört und immer mitgesungen.“

Vor allem auch wenn die ganze Familie in den Urlaub gefahren ist, wurde im Auto die ganze Fahrt über gesungen – bis nach Zagreb oder ans Meer runter. Das sind Erinnerungen, die bleiben und das Power-Duo mit Sicherheit auch und wahrscheinlich noch mehr zusammengeschweißt hat.

Und noch etwas haben die beiden gemeinsam. „Im Umgang mit Menschen sind wir ziemlich gleich. Das hat bestimmt auch mit unserer Herkunft zu tun, also wie wir groß geworden und mit welchen Menschen wir aufgewachsen sind. Wir sind dadurch so bodenständig und entspannt geblieben und behandeln alle gleich, nehmen nicht alles zu ernst und bleiben authentisch.“

Wer sich davon live überzeugen will, sollte am Sonntag, 7.4., ab 13.30 Uhr bei den Frühjahrsmessen, genauer dem Stelp-Event „Yoga for good“ vorbeischauen.

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