Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Nicht Wasser sondern Sekt gab es im Hause Bremer, als er erfuhr, dass er den Mörike-Preis der Stadt Fellbach erhalten sollte. Sogleich schnappte sich der Autor eine Leiter, um die von der Großmutter vererbte Mörike-Gesamtausgabe vom obersten Regal zu holen. „Dorthin wird sie auch nie mehr gestellt werden. Denn eigentlich ist Mörike ein Mutmacher, und es war ein Gewinn, sich ausgiebiger mit ihm zu beschäftigen“, sagte Bremer.

 

Ähnlich äußerte sich Sibylle Lewitscharoff – selbst mehrfach ausgezeichnete Schriftstellerin und Vertrauensperson der Stadt – über den von ihr ausgewählten Mörike-Preisträger 2012. „Jan Peter Bremer ist einer der wenigen Kollegen, von dem ich freiwillig und mit Genuss jedes Buch lese.“ Sein Können verdeutlichte Sibylle Lewitscharoff anhand einiger Passagen aus „Der amerikanische Investor“, Bremers aktuellem Roman: „Der Mann übertreibt gern. Aber er tut es mit Lust, weiß wann gut ist und ist keineswegs Vertreter eines furztrockenen Realismus, ein reines Satzglück.“

Und der Lobesreigen riss nicht ab. Über den von ihm gewählten Förderpreisträger Konstantin Ames sagte Bremer: „In den Gedichten von Ames brodelt es. Mit Wucht wird die scheinbar vertraute Wirklichkeit niedergerissen.“ Statt viele Worte zu bemühen, nutzte der Lyriker einige seiner Gedichte, um die Gäste des Festakts mit seiner speziellen Lyrik bekannt zu machen. Auf diesen Festakt habe man in der Stadt seit Jahresbeginn hingearbeitet, sagte Oberbürgermeister Christoph Palm. „Es ist ein Höhepunkt im Kulturkalender der Stadt.“ Als Beispiel für die Annäherung an den Tag der Preisvergabe nannte Palm die Ringlesung zu Mörikes „Das Stuttgarter Hutzelmännlein“, die auf großes Interesse gestoßen war. Und auch der Mörike-Preisträger sagt: „Richtig gepackt hat Mörike mich, als ich das Hutzelmännlein las.“