Spaziergänger lieben oder hassen es, Filmemacher wollen hier drehen: In Esslingen steht ein Haus mit unverputzter Betonfassade. Die Familie zeigt, wie ihr preisgekröntes Einfamilienhaus von innen aussieht – und warum es mit seiner Aussicht überrascht.

Volontäre: Jana Gäng (jkg)

Manchmal geht es dem Haus wie dem Kaiser im Märchen. Dann hält ein Spaziergänger inne und spricht das Unübersehbare aus: „Aber das ist ja nackt.“ Um das Haus herum ist die Straße in Oberesslingen eine klassische Neubausiedlung der frühen 2000er Jahre. Die Fensterrahmen sind aus Plastik, die Dächer flach, die Vorgärten klein und die Wände verputzt. Am Ende der Straße aber heben sich mit dem Haus der Familie Walter drei Stockwerke nackter Beton aus dem Hang. „Es sticht heraus, das ist schon so“, sagt Hans Walter. 2009 zogen er, seine Frau Sabine und die beiden Söhne ein. Seitdem sorge ihr Sichtbetonhaus bei Vorbeispazierenden für Diskussionen, sagt sie: „Manche fragen, ob das Geld ausgegangen sei, das brauche doch Putz und Farbe. Oder dass es sie an eine Tiefgarage erinnert. Sie lieben oder hassen es. Es lässt kaum jemanden kalt.“