Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Die Empörung über das Uferstüble ist völlig überzogen, meint unser Redakteur Tim Höhn

 

Ruhezone – Ja, Kinder in Deutschland werden diskriminiert. Manche zumindest, wenn sie in schlechten Verhältnissen aufwachsen, deswegen schlechtere Bildungschancen haben, später durchs soziale Netz fallen. Nicht aber, weil ein Biergarten einen Ruhebereich einrichtet. Wegen eines derart harmlosen Vorgangs die Keule auszupacken ist völlig überzogen. Warum? Aus ideologischen Gründen? Praktische jedenfalls können es nicht sein. Für Kinder ist auf dem Areal reichlich Platz vorhanden, unter anderem ein zweiter Strand, sie müssen sich nicht diskriminiert fühlen. Eltern ebenfalls nicht, denn sie können ihre Kleinen – fast – überall toben lassen. Alle anderen Erwachsenen haben die freie Wahl, ob sie sich lieber in der für alle zugänglichen Zone oder in der Relaxzone hinlegen.

Als Vater eines kleinen Kindes kann man sich über die Aufregung nur wundern – gerade Eltern werden die Zeit in der Relaxzone, wenn der Nachwuchs mal nicht dabei ist, genießen. Kindergeschrei ist etwas Schönes: in Parks, Städten, auf Schulhöfen, in Gärten und Kitas, überall, je mehr, je besser. Aber Momente der Ruhe sind auch etwas Schönes. Nichts kann schlecht daran sein, wenn sich, wie in diesem Fall, beides unter einen Hut bringen lässt.