Trotz knapper Kassen setzt Filderstadt auf ein vielseitiges Kulturprogramm. OB Christoph Traub und sein Gemeinderat setzen Zeichen für die Bedeutung künstlerischer Bildung.

Das Kultur- und Kongresszentrum Filharmonie in Filderstadt-Bernhausen ist für Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub ein „Identifikationsort“ für die fünf Stadtteile der Reformstadt: „Die Kultur trägt viel dazu bei, dass wir uns begegnen und zusammenwachsen.“ Deshalb strickt das Team des Eigenbetriebs der Stadt auch in der Saison 2023/2024 ein vielseitiges Programm. „Anspruchsvolle Kultur ohne Staus und lange Anfahrtswege“ möchte der Kulturmanager Alexander Frey dem Publikum bieten. Das Angebot der Filharmonie lässt sich die Stadt jedes Jahr zwischen 900 000 und 1,2 Millionen Euro kosten.

 

Für Traub ist das ein deutliches Signal, dass die Künste ein wichtiges Bindeglied für die Stadtgesellschaft sind. „Hinter unserem Kulturprogramm steht der Gemeinderat“, sagte Traub bei der Vorstellung des Programms. Obwohl die Zuschauerzahlen durch die Coronabeschränkungen deutlich zurückgegangen sind, hofft der Oberbürgermeister nun darauf, dass sich die Zahlen wieder erholen. Durch die Sommerbespielung im Freien haben es Frey und sein Team aber trotz Corona geschafft, das Publikum weiter ans Haus zu binden. Dennoch ist der Kulturmanager realistisch: „50 Prozent Auslastung sind das neue Ausverkauft.“

In Konkurrenz zur Landeshauptstadt

In der Nähe der Landeshauptstadt Stuttgart ein profiliertes Kulturprogramm zu bieten ist für Alexander Frey herausfordernd. Dabei setzt er nicht nur auf bekannte Namen wie den Kabarettisten Mathias Richling (12. April 2024) oder die deutschen Folkmusiker um Stefan Hiss (20. April). Der vielseitig interessierte Experte begibt sich bei der Programmauswahl auch auf die Suche nach ungewöhnlichen Kunstschaffenden. Das Ensemble Quadro Nuevo und der Jazzpianist Chris Gall, zweifacher Echo-Preisträger, laden am 14. Oktober zur musikalischen Weltreise ein. „Namen, die man hier in der Region selten erlebt“ will Frey präsentieren.

„Ganz wichtig finden wir es, den Nachwuchs zu fördern“, sagt OB Christoph Traub. Gerade in Zeiten, in denen es die Kultur besonders schwer habe, sei es eine kommunale Aufgabe, junge Kunstschaffende zu fördern und ihnen Auftrittsmöglichkeiten zu bieten. Mit dem Trio E.T.A kommen am 3. März 2024 drei junge Musiker nach Filderstadt. Elena Melpariani (Violine), Till Schuler (Violoncello) und der Pianist Till Hoffmann interpretieren Werke von Edvard Grieg, Joseph Haydn und Franz Schubert.

Kooperation mit Regional- und Landesbühnen

Ein weiterer Baustein des Filharmonie-Programms ist die Partnerschaft mit dem Regionaltheater Lindenhof in Melchingen sowie mit Landesbühnen und Stadttheatern. Das erfolgreiche Theater von der Schwäbischen Alb gastiert regelmäßig in dem Kulturhaus an der Tübinger Straße. Am 21. März ist die Komödie „Der Brandner Kasper kehrt zurück“ von Wolfgang Maria Bauer in schwäbischer Mundart zu erleben. Neu ist die Zusammenarbeit mit dem Tanz Theater Pforzheim, die in Bernhausen zur festen Größe werden soll. Die Tanzkompanie des Stadttheaters zeigt am 21. Dezember „Nussknacker und Mausekönig“ von Pjotr I. Tschaikowsky in einer Choreografie des Ballettchefs Guido Markowitz. „Da gibt es Fördermittel vom Land“, sagt Frey. Er will die Zusammenarbeit mit Bühnen im Land stärken.

In Filderstadt, dessen Stadtteile stark vom Vereinsleben und der Gemeinschaft geprägt sind, sieht der Kulturmanager die Chance, ein neues Publikum zu erreichen. „Mit dem gemeinsamen Adventsliedersingen am 17. Dezember laden die Chöre der Stadt Menschen aller Generationen zu einem Gemeinschaftserlebnis ein.“ Frey hofft, dass durch das niederschwellige Angebot neue Schichten den Weg in das Kultur- und Kongresshaus finden.

Gemeinsame Projekte mit der Musikschule

Die Nachbarschaft zur Musikschule Filum ist für OB Traub „eine Chance, gemeinsame Projekte zu realisieren“. Deshalb sind mehrere Veranstaltungen mit dem Filum-Sinfonieorchester geplant; unter anderem das Neujahrskonzert am 13. Januar. Musikdirektor Robert Wieland entwickelt gemeinsam mit Frey immer wieder klassische Formate, die auf das Haus zugeschnitten sind.

Wie wichtig Kunst und Kultur für die Bildung sind, hebt Helene Sonntag hervor. Es gehe darum, neue Blickwinkel zu entdecken. Der Chefin der Filharmonie ist das Abonnement für Kindertheater ein Anliegen. Junge Besucherinnen und Besucher erhalten bei den Veranstaltungen für Erwachsene Tickets zum ermäßigten Preis von 10 Euro.

Kultur- und Kongresszentrum in Filderstadt-Bernhausen

Geschichte
 1994 wurde das Kultur- und Kongresszentrum Filharmonie an der Tübinger Straße in Filderstadt-Bernhausen eröffnet. Bereits 1984 begannen die Planungen mit der Arbeitsgruppe „Veranstaltungshallen“ im Gemeinderat.

Kunst
 Ein besonderes Kunstwerk ist zum Markenzeichen des Hauses geworden. Zum zehnjährigen Geburtstag 2004 erhielt die Filharmonie die farbenfrohe Skulptur „Im Regenbogen“ der Stuttgarter Künstlerin Rosalie als Spende. 

Abonnements
 Der Verkauf der Kinder-, Jugend- und Wahlabonnements in der Filharmonie für die neue Saison ab September hat bereits begonnen.

Internet
www.filharmonie-filderstadt.de