Das Projekt „Jüdisches Leben in der Region Stuttgart“ nimmt Fahrt auf. Zwei Jahre lang hat sich die Kulturregion Stuttgart mit diesem Thema befasst. Gemeinsam mit jüdischen Mitbürgern, aber auch etlichen lokal wirkenden Organisationen, etwa den verschiedenen Stolperstein-Initiativen, will die Kulturregion ins Bewusstsein rücken, welch immensen Einfluss die jüdische Kultur auf die Entwicklung Deutschlands hatte – und noch immer hat.
Ein zentraler Auftrag des Projekts ist es, die von der Stiftung des Jüdischen Museums Berlin geschaffenen Website www.jewish-places.de zu unterstützen und mit Geschichten und Informationen über jüdische Mitbürger, Ereignisse und Orte aus der Region zu füttern. Jewish Places will das jüdische Leben im gesamten deutschsprachigen Raum auf einer interaktiven Karte abbilden. Gerade im Südwesten gibt es da noch Lücken.
Schreib-Marathon in der Kulturregion
Deshalb lud der Projektleiter Robert Ogman jetzt zu einem Edit-a-thon in die Räume der Kulturregion. Der Ausdruck Edit-a-thon setzt sich aus dem englischen Verb to edit, also bearbeiten, und dem Wort Marathon zusammen. Er steht für eine Veranstaltung, bei der Menschen in lockerer Atmosphäre bei Getränken und Fingerfood zusammenkommen, um gemeinsam Artikel zu erstellen oder zu verbessern und diese online dann zugängig zu machen. Rund 25 Teilnehmer waren Ogmans Einladung zur Auftaktveranstaltung gefolgt und haben sich drei Stunden lang mit verschiedenen Themen beschäftigt – von jüdischen Friedhöfen bis zu jüdischen Mitbürgern, die sich für das Gemeinwohl engagiert haben.
Ebenso wichtig wie die eigentliche Arbeit an der Online-Plattform ist für Robert Ogman aber der Netzwerkgedanke. Da es in der Region Stuttgart bereits viele eher kleinere Initiativen gebe, die sich mit Themen des jüdischen Lebens befassten, sei es wichtig, diese Menschen zusammen zu bringen und miteinander zu vernetzen. Die Chance, Menschen mit ähnlichem Interesse kennenzulernen und in einem größerem Rahmen auch mehr Aufmerksamkeit zu gewinnen, betont auch Alon Bindes vom Kooperationspartner des Abends, der jüdischen Studierendenunion Württemberg.
Vielzahl an Formaten und Aktivitäten
„Unser Ziel ist es, es nicht bei Erinnerungen zu belassen, sondern auch das aktuelle jüdische Leben in der Region in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt die Geschäftsführerin der Kulturregion, Bettina Pau. Eine Vielzahl an Formaten quer durch die künstlerischen Sparten soll neugierig machen, überraschen und eine Brücke bauen zwischen jüdischen und nichtjüdischen Akteurinnen und Akteuren. Zu diesen neuen Formaten gehört auch das Projekt „Euer Film im Kino – Jüdisches Leben heute“ für Schülerinnen und Schüler. In Zusammenarbeit mit Filmemacherinnen und Filmemachern von der Ludwigsburger Filmakademie, sollen Schulklassen der Frage nachgehen, was es an aktuellem jüdischem Leben in der Region Stuttgart gibt und was jüdisches Leben heute überhaupt bedeutet. Diese Filme werden dann im September in einem richtigen Kino gezeigt.
Bewerbungsfrist fürs Filmprojekt läuft
Gerade hat die Bewerbungsphase begonnen. Beteiligen können sich Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 bis 12 aus der Region Stuttgart, sie müssen mindestens zu dritt sein. Aber auch ganze Klassen können sich bewerben. Bewerbungsschluss ist der 15. März.
Weitere Informationen erteilt die Kulturregion per Mail unter kontakt@kulturregion-stuttgart.de.