Welche Kenntnisse brauchen Kinder von heute, um sich in neun Jahren als junge Erwachsene in der Gesellschaft behaupten zu können? Das Schulamt Backnang bereitet dazu einen Kongress zu Beginn des nächsten Jahres vor

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Backnang - Der demografische Wandel beschäftigt die Verantwortlichen im Kultusbereich nicht nur zahlenmäßig. „Die Gesellschaft verändert sich. Die Menschen sind heute viel selbstbewusster. Eltern trauen sich heute viel mehr als früher und wollen mitsprechen“, sagt Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamtes in Backnang. „Das heißt für uns auch, dass wir Kinder von heute darauf richtig vorbereiten müssen, sich in einer solchen Gesellschaft behaupten zu können.“ Grundlegende Fähigkeiten wie Lesen und Rechtschreiben gerieten in diesem Zusammenhang auch wieder mehr in den Fokus.

 

Eine Befragung unter Lehrern, Eltern, Schulträgern und nicht zuletzt Schülern

Die Behörde hat sich mit Lehrern, Eltern, Schulträgern und nicht zuletzt Schülern auseinandergesetzt, um zu erfahren, welche Vorstellungen und Wünsche im Landkreis herrschen, was Schulen dahingehend leisten sollen. Die Ergebnisse werden zurzeit in Backnang aufbereitet und sollen schließlich in einem öffentlichen Kongress vorgestellt.

Die Grundschulen würden aus diesem Grund auch wieder mehr in den Mittelpunkt des Interesses gerückt, als es in den vergangenen Jahren der Fall gewesen sei. Nach den Diskussionen um Fremdsprachen für Grundschüler oder das Schuleintrittsalter sei der Primarbereich in den jüngst vergangenen Jahren doch etwas nach hinten gerückt, meint die Schulamtsleiterin. „Die Grundschulen werden uns in der nächsten Zeit auf jeden Fall wieder mehr beschäftigen.“

Die Diskussion um die Gemeinschaftsschulen sei ein maßgeblicher Grund dafür gewesen. „Die Diskussionen vor der Landtagswahl habe darüber hinaus zu Verunsicherungen bei Eltern geführt. „Es haben einige bei uns angerufen und haben gefragt, ob es die Gemeinschaftsschule nach der Wahl überhaupt noch gibt.“ Im Rems-Murr-Kreis sei diese Schulart im Vergleich zum Landesdurchschnitt weit stärker beliebt und zwar von Anfang an. Im Kreis wählten rund 23 Prozent der Schüler beim Wechsel vom Primar- in den Sekundarbereich die Gemeinschaftsschule, im Land seien es nur 16 Prozent. Es habe hier aktuell einen leichten Rückgang von drei Prozent gegeben. Dieser sei wohl mit auf die Verunsicherung über die Zukunft der Schulart zurückzuführen.

Neben den staatlichen Schulen sind private nach wie vor gefragt

Wohin die drei Prozent abgewandert sind, sei nicht ganz gewiss. „Sie können in den gymnasialen Bereich oder an Privatschulen abgewandert sein“, sagt Sabine Hagenmüller-Gehring. Zu diesen zählen neben den Waldorfschulen Schulen in konfessioneller Trägerschaft wie das Stuttgarter Albertus-Magnus-Gymnasium, das eine staatlich anerkannte freie katholische Schule ist. Aus dem Rems-Murr-Kreis gebe es einige Kinder und Jugendliche, die private Schulen in der Landeshauptstadt und den direkt angrenzenden Kommunen besuchten.