Abseits des roten Teppichs lauern Fettnäpfchen, manchmal sogar Abgründe. Wir spüren sie auf.

Berlin - Alles hatte so vielversprechend angefangen: der einstige Teenie-Öko-Rebell aus der ARD-Dauerserie „Lindenstraße“ Benny Beimer alias Christian Kahrmann war in den achtziger Jahren der Popstar der damals noch sehr überschaubaren deutschen TV-Landschaft. Gebannt sah die Nation zu wie sich Benny Beimer von seiner Übermutter Helga abnabelte und nicht nur mitsamt Schlagzeug und erster Freundin in den Keller zog, sondern sich zum unangepassten Querdenker entwickelte. Atom-Gegner und Umweltschutz-Aktivist – was waren das für Zeiten als man mit Weltverbesserungs-Attitüde noch zum Serienstar wurde! Selbst Til Schweiger konnte Christian Kahrmann mit seiner Gastrolle als ältester Zenker-Spross Jo nicht den Rang ablaufen. Ob „Bravo“ oder „Popcorn“: Benny Beimers Antlitz musste für diverse Titelgeschichten und Starschnitte in Teenie-Gazetten her halten.

 

Doch wie so oft im Leben von Soap-Stars hat auch Christian Kahrmann nach dem Ausstieg aus der „Lindenstraße“ 1995 den Sprung vom populären Serien-Gesicht zum anerkannten Schauspieler nie wirklich geschafft. Zwar rissen seine Engagements für Theater, Film und Fernsehen nie ab, doch ein echter Coup war nicht mehr dabei. Die Tatsache, dass er seit 2012 als Barista ein Café in Berlin betreibt, ist für viele der Beweis, dass er von der Schauspielerei allein nicht leben kann. Dass er nun am helllichten Tag mit seinen beiden Töchtern an Bord mit 1,5 Promille im Blut gegen einen Baum fährt, hat zwar zunächst mit all dem nichts zu tun. Es wirft aber trotzdem unweigerlich die Frage auf, wie schlecht es eigentlich um einen Menschen bestellt sein kann, um so tief zu fallen.