Tatsächlich sitzen seit einiger Zeit Vertreter beider Orchester einträglich in Gremien zur Vorbereitung der Fusion beisammen. Die Änderungskündigungen sind inzwischen an die Musiker rausgegangen. Jetzt werden unter Beteiligung der Deutschen Orchestergerwerkschaft DOV neue Verträge für die Zeit ab 2016 ausgehandelt. Zwischen einzelnen Orchestergruppen gibt es längst einen unkomplizierten Austausch. Neulich hat ein Freiburger Fagottist bei einem Konzert in Stuttgart ausgeholfen. Und die RSO-Trompeter sind im letzten Jahr gen Süden gefahren, um mit den Blechbläserkollegen zu grillen.

 

Auf der einen Seite also aufkeimender Pragmatismus, auf der anderen aber die anhaltende Kritik an den Fusionsplänen: im vergangenen November protestierten mehr als dreihundert Komponisten und Dirigenten der ersten Liga mit offenen Briefen. Immerhin weiß man nun, wer als künftiger Chefdirigent nicht infrage kommt: Erst protestieren, dann sich engagieren lassen wäre hochnotpeinlich. Und so funkeln die Namen derer, die nicht unterzeichnet haben, im Spekulationslicht, selbst wenn sie anderswo gebunden sind: Gustavo Dudamel, Paavo Järvi, Kirill Petrenko, Esa-Pekka Salonen, Jonathan Nott (er verlässt 2016 die Bamberger Symphoniker) – alles Dirigenten der vordersten Reihe. Und dorthin zieht es den SWR mit seinem künftigen Orchester. Aus informierten Kreisen heißt es, dass man sich am Niveau des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und des Gewandhausorchesters Leipzig orientieren wolle.

Auf nationaler Ebene hatte sich kurz vor Weihnachten der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) gemeldet. Sein Vorsitzender, der Stuttgarter Konzertveranstalter Michael Russ, warnte, dass durch die Fusion „erheblicher kultureller Schaden für das Konzertwesen in Deutschland entsteht“. Russ sieht immer noch die Politik gefordert: „Bisher höre ich aber aus der Landesregierung von Baden-Württemberg keinen Ton. Das Land Baden-Württemberg hat eine kulturelle Verantwortung, ein Teil hiervon ist die öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt. Es muss nach wie vor das politische Ziel sein, den Fusionsbeschluss rückgängig zu machen und die Existenz der beiden Orchester damit zu sichern.“

Der SWR beharrt auf der Fusion

Anfang Februar forderten tatsächlich vierzig Bundes- und Landtagsabgeordnete in einer parteiübergreifenden Erklärung den Erhalt des SO in Freiburg. Und vor zwei Wochen gab es aus dem Kreis des baden-württembergischen Landtags eine Initiative. Der Wissenschaftsausschuss forderte den Südwestrundfunk auf, Modelle zu prüfen und zu entwickeln, „die alternativ zur geplanten Fusion der beiden Sinfonieorchester des Senders geeignet sind, den Weiterbestand der beiden Klangkörper als eigenständige Einrichtungen zu ermöglichen. Die Kommunen, in denen die Orchester ihren Sitz haben, sowie private Akteure sollen in diese Modelle einbezogen werden.“ Gemeint ist die Idee einer Stiftung.

Oft dagegen ist zu hören, das Stuttgarter Orchester habe sich längst in sein Schicksal gefügt: Wo seien die Protestaktionen, warum würden Alternativpläne wie ein Stiftungsmodell nicht unterstützt? Vom Orchestervorstand des RSO heißt es zu den Vorwürfen: „Nach nunmehr zwei Jahren öffentlicher Diskussion und intensiven Gesprächen auf kommunal- und landespolitischer Ebene muss man leider feststellen, dass die politischen Mehrheiten für den Erhalt der SWR-Orchester nicht vorhanden sind. Niemanden freut das, dennoch muss man realisieren, dass es nicht an Alternativmodellen, sondern an Finanzierungszusagen mangelt. Der SWR wird 2016 in Stuttgart ein Orchester an den Start bringen und hat für die künstlerische Planung Johannes Bultmann gewinnen können, dem wir großes Vertrauen entgegenbringen. Wir sehen uns jetzt in der Verantwortung, an der Zukunftsgestaltung aktiv und kompetent mitzuarbeiten.“

Aufkeimender Pragmatismus, anhaltende Kritik

Tatsächlich sitzen seit einiger Zeit Vertreter beider Orchester einträglich in Gremien zur Vorbereitung der Fusion beisammen. Die Änderungskündigungen sind inzwischen an die Musiker rausgegangen. Jetzt werden unter Beteiligung der Deutschen Orchestergerwerkschaft DOV neue Verträge für die Zeit ab 2016 ausgehandelt. Zwischen einzelnen Orchestergruppen gibt es längst einen unkomplizierten Austausch. Neulich hat ein Freiburger Fagottist bei einem Konzert in Stuttgart ausgeholfen. Und die RSO-Trompeter sind im letzten Jahr gen Süden gefahren, um mit den Blechbläserkollegen zu grillen.

Auf der einen Seite also aufkeimender Pragmatismus, auf der anderen aber die anhaltende Kritik an den Fusionsplänen: im vergangenen November protestierten mehr als dreihundert Komponisten und Dirigenten der ersten Liga mit offenen Briefen. Immerhin weiß man nun, wer als künftiger Chefdirigent nicht infrage kommt: Erst protestieren, dann sich engagieren lassen wäre hochnotpeinlich. Und so funkeln die Namen derer, die nicht unterzeichnet haben, im Spekulationslicht, selbst wenn sie anderswo gebunden sind: Gustavo Dudamel, Paavo Järvi, Kirill Petrenko, Esa-Pekka Salonen, Jonathan Nott (er verlässt 2016 die Bamberger Symphoniker) – alles Dirigenten der vordersten Reihe. Und dorthin zieht es den SWR mit seinem künftigen Orchester. Aus informierten Kreisen heißt es, dass man sich am Niveau des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und des Gewandhausorchesters Leipzig orientieren wolle.

Auf nationaler Ebene hatte sich kurz vor Weihnachten der Verband der Deutschen Konzertdirektionen (VDKD) gemeldet. Sein Vorsitzender, der Stuttgarter Konzertveranstalter Michael Russ, warnte, dass durch die Fusion „erheblicher kultureller Schaden für das Konzertwesen in Deutschland entsteht“. Russ sieht immer noch die Politik gefordert: „Bisher höre ich aber aus der Landesregierung von Baden-Württemberg keinen Ton. Das Land Baden-Württemberg hat eine kulturelle Verantwortung, ein Teil hiervon ist die öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt. Es muss nach wie vor das politische Ziel sein, den Fusionsbeschluss rückgängig zu machen und die Existenz der beiden Orchester damit zu sichern.“

Der SWR beharrt auf der Fusion

Anfang Februar forderten tatsächlich vierzig Bundes- und Landtagsabgeordnete in einer parteiübergreifenden Erklärung den Erhalt des SO in Freiburg. Und vor zwei Wochen gab es aus dem Kreis des baden-württembergischen Landtags eine Initiative. Der Wissenschaftsausschuss forderte den Südwestrundfunk auf, Modelle zu prüfen und zu entwickeln, „die alternativ zur geplanten Fusion der beiden Sinfonieorchester des Senders geeignet sind, den Weiterbestand der beiden Klangkörper als eigenständige Einrichtungen zu ermöglichen. Die Kommunen, in denen die Orchester ihren Sitz haben, sowie private Akteure sollen in diese Modelle einbezogen werden.“ Gemeint ist die Idee einer Stiftung.

Dazu sagt der SWR-Intendant Peter Boudgoust gegenüber der StZ: „Fakt ist leider, dass sich bis heute außer dem SWR, der sich zu einem namhaften Zuschuss von anfangs vier Millionen Euro an eine solche Stiftung bereit erklärt hat, keine institutionellen Stifter gefunden haben, die den Restbetrag von anfänglich sieben Millionen Euro für das Gesamtbudget von elf Millionen Euro aufzubringen bereit wären. Auch das Land nicht. Das heißt: die Fusion ist alternativlos. Und wenn wir das künftige SWR-Sinfonieorchester nicht im Vorfeld beschädigen wollen, müssen wir ganz konzentriert Schritt für Schritt die Vorbereitungen für die Fusion weiterführen.“

Für den Intendanten ist der Fall abgeschlossen: „Der SWR hat gemeinsam mit seinen Gremien und allen denkbaren Dritten – und übrigens auch mit Mitarbeitern beider Orchester – in einem ausführlichen und transparenten Prozess, beginnend Anfang 2012, nach Alternativen für die Fusion gesucht, leider ohne Erfolg. Deshalb haben die Gremien des SWR – Rundfunkrat und Verwaltungsrat – sich mehrfach mit eindeutigen Mehrheiten hinter die Pläne zur Fusion gestellt.“ Traurig, aber Tatsache.