Der einzige Mensch, der sich am Samstag tatsächlich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzt, wie viele Menschen ihm zugejubelt haben könnten, ist ausgerechnet Donald Trump selbst. Das entwickelt sich im Laufe des Tages zu einem bizarren Streit.

 

Auf dem Weg zu einem Gottesdienst in der Kathedrale in Washington wird Trump am Vormittag einige Demonstranten durch das Fenster seiner Dienstlimousine gesehen haben. Vor allem aber wird er gelesen haben, dass es in den Medien heißt, seine Amtseinführungsfeier habe deutlich weniger Zuschauer angezogen als die Zeremonie, bei der Barack Obama im Jahr 2009 erstmals den Eid abgelegt hat. Es werden Luftbilder veröffentlicht. Sie zeigen am 20. Januar 2009 eine überfüllte Museumsmeile zwischen Obelisk und Kapitol. Das Bild vom 20. Januar 2017 dagegen zeigt deutlich Lücken in der Menge. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil niemand die Besucher zählt. Die „New York Times“ zitiert einen britischen Professor aus Manchester, einen Experte in der Kunst, Menschenmassen zu quantifizieren. Keith Stil sagt der Zeitung, Trumps Zuschauerzahl sei etwa ein Drittel so groß gewesen wie jene Obamas vor acht Jahren. Damals hieß es, 1,8 Millionen Menschen hätten die Amtseinführungsfeier des ersten afro-amerikanischen Präsidenten in der Geschichte der USA besucht.

Trumps Ärger legt sich nicht

Doch solche Vergleiche scheinen Trump gar nicht zu gefallen. Er ist sichtlich erbost, als er am Nachmittag zum ersten Mal das Hauptquartier des Auslandsgeheimdienstes CIA besucht, mit dem er in den vergangenen Wochen wegen des Streits um angebliche russische Einflussnahme auf die Wahlen in den USA kein gutes Verhältnis hatte. Trump mag die CIA jetzt wieder, sagt das auch, hält sich aber nicht lange an dem Thema fest, sondern beginnt, Medienschelte zu betreiben. Die Meldungen, er habe weniger Zuschauer als Obama gehabt, seien allesamt falsch, sagt der US-Präsident. Von seinem Platz aus habe es ausgesehen, als seien „eine Million, anderthalb Millionen Menschen“ gekommen: „Die Medienleute gehören zu den verlogensten menschlichen Wesen auf der Erde, nicht wahr?“

Trumps Ärger legt sich nicht. Am späten Nachmittag schickt er seinen Sprecher Sean Spicer los, um den Hauptstadtjournalisten Bescheid zu geben. In einem für US-Verhältnisse völlig ungewöhnlichen Auftritt beklagt sich Spicer über die Veröffentlichung angeblich falscher Zahlen. Das Gegenteil sei der Fall: „Noch niemals“ seien so viele Menschen zu einer Inauguration gekommen wie am Freitag. Zwar schiebt Spicer sicherheitshalber noch schnell nach, dass niemand die Menschen gezählt habe. Doch das Ablenkungsmanöver scheint zu funktionieren. In den TV-Sendungen rückt die für Trump peinliche Demo-Berichterstattung ein wenig in den Hintergrund.

Wenn nicht alles täuscht, wird das die Protestbewegung gegen Trump trotzdem nicht aufhalten können. Einige Tausend Demonstranten stehen am späten Samstagnachmittag in der Nähe des Weißen Hauses und skandieren: „Welcome to your first day, we will not go away. We want a real leader, not a creepy tweeter (etwa: Willkommen zu Ihrem ersten Arbeitstag, wir werden nicht verschwinden. Wir wollen eine richtige Führungspersönlickeit, nicht einen gruseligen Twitterer). Viele träumen in diesem Augenblick davon, dass der Druck der Straße Trump aus dem Weißen Haus treiben wird. Das mögen Blütenträume sein, aber hat nicht die Sängerin Madonna ein paar Stunden zuvor auf der Bühne in der Nähe des Kapitols gerufen: „Die Revolution beginnt jetzt.“

Niemand kann genau sagen, wie viele Menschen an diesem Tag gegen Trump demonstrieren. 250.000 waren für den Marsch in Washington angemeldet. Die Veranstalter sagen am Nachmittag, dass es 500.000 seien. Einmal macht das Gerücht die Runde, es seien 1,2 Millionen Teilnehmer. Dann werden alle ganz wuschig, und es brandet Jubel in der Menge auf. Doch es ist müßig zu spekulieren. Niemand zählt die Frauen, Männer und Kinder an diesem Tag. Es sieht aus, als könnten es mehr Menschen sein als am Tag zuvor, an dem Trump den Amtseid geschworen hat. Vielleicht aber auch nicht.

Ein bizarrer Streit um die Menschenmassen

Der einzige Mensch, der sich am Samstag tatsächlich ernsthaft mit der Frage auseinandersetzt, wie viele Menschen ihm zugejubelt haben könnten, ist ausgerechnet Donald Trump selbst. Das entwickelt sich im Laufe des Tages zu einem bizarren Streit.

Auf dem Weg zu einem Gottesdienst in der Kathedrale in Washington wird Trump am Vormittag einige Demonstranten durch das Fenster seiner Dienstlimousine gesehen haben. Vor allem aber wird er gelesen haben, dass es in den Medien heißt, seine Amtseinführungsfeier habe deutlich weniger Zuschauer angezogen als die Zeremonie, bei der Barack Obama im Jahr 2009 erstmals den Eid abgelegt hat. Es werden Luftbilder veröffentlicht. Sie zeigen am 20. Januar 2009 eine überfüllte Museumsmeile zwischen Obelisk und Kapitol. Das Bild vom 20. Januar 2017 dagegen zeigt deutlich Lücken in der Menge. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil niemand die Besucher zählt. Die „New York Times“ zitiert einen britischen Professor aus Manchester, einen Experte in der Kunst, Menschenmassen zu quantifizieren. Keith Stil sagt der Zeitung, Trumps Zuschauerzahl sei etwa ein Drittel so groß gewesen wie jene Obamas vor acht Jahren. Damals hieß es, 1,8 Millionen Menschen hätten die Amtseinführungsfeier des ersten afro-amerikanischen Präsidenten in der Geschichte der USA besucht.

Trumps Ärger legt sich nicht

Doch solche Vergleiche scheinen Trump gar nicht zu gefallen. Er ist sichtlich erbost, als er am Nachmittag zum ersten Mal das Hauptquartier des Auslandsgeheimdienstes CIA besucht, mit dem er in den vergangenen Wochen wegen des Streits um angebliche russische Einflussnahme auf die Wahlen in den USA kein gutes Verhältnis hatte. Trump mag die CIA jetzt wieder, sagt das auch, hält sich aber nicht lange an dem Thema fest, sondern beginnt, Medienschelte zu betreiben. Die Meldungen, er habe weniger Zuschauer als Obama gehabt, seien allesamt falsch, sagt der US-Präsident. Von seinem Platz aus habe es ausgesehen, als seien „eine Million, anderthalb Millionen Menschen“ gekommen: „Die Medienleute gehören zu den verlogensten menschlichen Wesen auf der Erde, nicht wahr?“

Trumps Ärger legt sich nicht. Am späten Nachmittag schickt er seinen Sprecher Sean Spicer los, um den Hauptstadtjournalisten Bescheid zu geben. In einem für US-Verhältnisse völlig ungewöhnlichen Auftritt beklagt sich Spicer über die Veröffentlichung angeblich falscher Zahlen. Das Gegenteil sei der Fall: „Noch niemals“ seien so viele Menschen zu einer Inauguration gekommen wie am Freitag. Zwar schiebt Spicer sicherheitshalber noch schnell nach, dass niemand die Menschen gezählt habe. Doch das Ablenkungsmanöver scheint zu funktionieren. In den TV-Sendungen rückt die für Trump peinliche Demo-Berichterstattung ein wenig in den Hintergrund.

Wenn nicht alles täuscht, wird das die Protestbewegung gegen Trump trotzdem nicht aufhalten können. Einige Tausend Demonstranten stehen am späten Samstagnachmittag in der Nähe des Weißen Hauses und skandieren: „Welcome to your first day, we will not go away. We want a real leader, not a creepy tweeter (etwa: Willkommen zu Ihrem ersten Arbeitstag, wir werden nicht verschwinden. Wir wollen eine richtige Führungspersönlickeit, nicht einen gruseligen Twitterer). Viele träumen in diesem Augenblick davon, dass der Druck der Straße Trump aus dem Weißen Haus treiben wird. Das mögen Blütenträume sein, aber hat nicht die Sängerin Madonna ein paar Stunden zuvor auf der Bühne in der Nähe des Kapitols gerufen: „Die Revolution beginnt jetzt.“