Als Kopf der Bande fungierte der 43-Jährige, der sich um die Lastwagen und Fahrer sowie den Absatz der Felgen kümmerte. Für den Verkauf der gestohlenen Felgen wurde extra eine Firma gegründet und von einem vierten Mann, der ursprünglich mitangeklagt war, aber inzwischen verstorben ist, eine Halle in Euskirchen angemietet. Der 50-Jährige koordinierte die Fahrer vor Ort, die mit ihren Lastwagen an die Halle fuhren. Der 49-Jährige öffnete das Hallentor und stellte Paletten mit Felgen direkt vor die Überwachungskamera, die damit keine Aufnahmen machen konnte.

 

Als der 49-Jährige Bedenken bekam, dass die große Anzahl der gestohlenen Felgen doch auffallen könnte, wollte er aussteigen. Doch der 43-Jährige nötigte ihn zum Weitermachen, sonst werde er alles ihm in die Schuhe schieben. Daraufhin deckte der 49-Jährige die Kameras nicht mehr ab, so dass die Diebstähle an zehn Tagen im September und Oktober 2014 gefilmt wurden und Grundlage der Anklage werden konnten.

Wiederverkaufswert liegt bei rund 3,5 Millionen Euro

Das Landgericht ging davon aus, dass mindestens 152 Paletten mit mehr als 2400 Felgen entwendet wurden. Der Leonberger Firma sei dabei ein Gesamtschaden von knapp 400 000 Euro entstanden. Der tatsächliche Wiederverkaufswert liege jedoch deutlich darüber und könne rund 3,5 Millionen Euro betragen.

Zugunsten der Angeklagten bewertete das Gericht die lange Verfahrenszeit von mehr als vier Jahren. Wegen „rechtsstaatswidriger Verfahrensdauer“ werden der 43-Jährige und der 50-Jährige daher neun beziehungsweise zehn Monate früher aus der Haft kommen. Der 43-Jährige hatte erklärt, der Verkauf der Felgen habe nur 50 000 Euro eingebracht, ein Großteil sei wohl „in dubiosen Kanälen“ verschwunden. Der 50-Jährige sagte, er sei damals in einer „psychisch schwierigen Situation“ gewesen, da er gerade erst eine elfjährige Haftstrafe abgesessen hatte.