Die Diebesbande hat 152 Paletten in einer Firma gestohlen haben.

Leonberg - Der Vorsitzende Richter Volker Perterke nahm bei der Urteilsbegründung kein Blatt vor den Mund: „Das ist schon ein unglaubliches Ding, was Sie da gedreht haben, geradezu eine Unverschämtheit“, sagte er in Richtung der drei Männer aus dem Kölner Raum. Wegen schweren Bandendiebstahls in zehn Fällen verurteilte das Landgericht Stuttgart einen 50-jährigen und einen 43-jährigen Mann zu jeweils vier Jahren Haft. Ein 49-jähriger Mann bekam eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren, weil er von Beginn an ein umfassendes Geständnis abgelegt und dafür die Kronzeugenregelung in Anspruch genommen hatte.

 

Am sechsten und letzten Verhandlungstag hatten auch der 50-Jährige und der 43-Jährige Geständnisse abgelegt und die Vorwürfe eingeräumt. Vorausgegangen waren Verfahrensgespräche mit allen Beteiligten, bei denen man sich auf Höchststrafen von viereinhalb Jahren für den 50-Jährigen und den 43-Jährigen geeinigt hatte und auf eine maximal zweijährige Bewährungsstrafe für den geständigen 49-Jährigen.

Luxusfelgen stehen im Netz zum Verkauf

Die drei Männer hatten Sicherheitslücken im System einer Leonberger Firma für die Oberflächenveredelung von Felgen für Luxusautos ausgenutzt, deren Mutterfirma im nordrhein-westfälischen Meinerzhagen sitzt. Die Leonberger Verantwortlichen hatten festgestellt, dass ihre Luxusfelgen im Jahr 2014 im Internet zum Kauf angeboten wurden, die eigentlich nur direkt an Autofirmen wie Mercedes, BMW, Audi oder Lamborghini abgegeben werden. Daher beauftragten sie einen Privatdetektiv, der den ihm bekannten 49-Jährigen als Praktikanten in eine Lagerhalle in Böblingen-Hulb einschleuste.

Dabei machten sie jedoch den Bock zum Gärtner: Der 49-Jährige, der elf Jahre bei der Polizei, davon fünf Jahre bei einem Sondereinsatzkommando gearbeitet hatte, berichtete dem ihm bekannten 43-Jährigen, dass es in dem Lager erhebliche Sicherheitsmängel gebe. Daraufhin beschlossen beide, zahlreiche Felgen, die zwischen 750 und 4000 Euro wert gewesen sein sollen, zu stehlen. Der 49-Jährige hatte in seinem Geständnis erklärt, dass er nur mitgemacht habe, weil sein Bekannter ihm 50 000 Euro geschuldet und er gehofft habe, aus dem Verkauf der Felgen dieses Geld wiederzubekommen.