Prüfkonzern Dekra Dekra stockt die Belegschaft auf

In Stuttgart hat die Dekra ein Labor eröffnet, in dem die elektromagnetische Verträglichkeit der Komponenten von E-Autos überprüft wird. Foto: Dekra

Der Stuttgarter Prüfkonzern Dekra will nach einer Wachstumsdelle durch die Coronakrise wieder durchstarten. Es sollen auch Arbeitsplätze entstehen.

Stuttgart - Nachdem der Stuttgarter Prüfkonzern Dekra 2020 wegen der Coronapandemie den ersten Umsatzrückgang seit 16 Jahren verbuchen musste, will Vorstandschef Stefan Kölbl im laufenden Jahr wieder Gas geben und neue Jobs schaffen. „Wir setzen voll auf Wachstum und nutzen den Schwung der Digitalisierung“, sagte Kölbl bei der Vorlage der Bilanz. Das erste Quartal sei besser als erwartet verlaufen. Dekra werde schon in diesem Jahr wieder zum langjährigen Wachstumstrend zurückkehren.

 

Im vergangenen Jahr sank der Umsatz um 6,5 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss rutschte um ein Fünftel auf knapp 94 Millionen Euro ab. Der Einbruch ist zu einem wesentlichen Teil auf ein schwächeres Geschäft mit der Zeitarbeit zurückzuführen. Dies führte auch dazu, dass die Zahl der Mitarbeiter insgesamt auf knapp 44 000 Beschäftigte zurückgegangen ist.

Die Belegschaft soll auf mehr als 45 000 Mitarbeiter aufgestockt werden

In diesem Jahr soll die Belegschaft laut Kölbl aber wieder auf mehr als 45 000 Mitarbeiter aufgestockt werden, vor allem durch den Ausbau von digitalen Dienstleistungen. Ein Großteil der neuen Arbeitsplätze soll dabei in China und in Nordamerika entstehen. Der Dekra-Chef wies darauf hin, dass der Umsatz in China selbst im vergangenen Coronajahr zweistellig gewachsen sei. Im laufenden Jahr sollen in der Wachstumsregion Asien-Pazifik zu den bisherigen rund 3500 Arbeitsplätzen weitere 400 neue Stellen geschaffen werden.

Aber auch in der Zeitarbeit ziehe das Geschäft wieder an, beispielsweise in der Autoindustrie, sagte Kölbl. Der Dekra-Chef rechnet in zwei bis drei Jahren mit rund 20 000 Zeitarbeitern nach rund 14 800 im vorigen Jahr.

Bei Fahrzeugprüfungen sehen sich die Stuttgarter als Weltmarktführer

Wichtigste und traditionsreichste Säule des Prüfkonzerns sind die regelmäßigen technischen Fahrzeugprüfungen, die hierzulande als „Tüv-Prüfung“ bekannt sind. In diesem Bereich ist der Umsatz im vergangenen Jahr trotz Corona um rund sechs Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert worden. Die Stuttgarter sind hier mittlerweile in 22 Ländern aktiv. „Mit dem aktuellen Markteintritt in Chile und Mexiko haben wir unsere Position als Weltmarktführer erneut ausgebaut“, sagte Kölbl. Aktuell werden jährlich weltweit etwa 27 Millionen Fahrzeuge geprüft. In den kommenden Jahren sollen weitere neue Märkte erschlossen werden.

Das Arbeitsgebiet umfasst neben den Fahrzeugprüfungen heute jedoch eine Vielzahl von technischen Prüfungen, Inspektionen und Zertifizierungen. So sehen sich die Stuttgarter heute als Vorreiter beim Prüfen der Lade-Infrastruktur für die Elektromobilität. In Stuttgarter wurde zudem ein neues Labor für die Messung der elektromagnetischen Verträglichkeit eröffnet, wo geprüft wird, ob die Komponenten von E-Fahrzeugen keine unzulässigen Störungen verursachen.

Der Megatrend Digitalisierung soll neue Geschäfte bringen

Die Coronapandemie hat den Stuttgartern im vergangenen Jahr einen Auftragsschub für die Prüfung von Schutzmasken gebracht. Hier herrscht laut Kölbl auch heute noch Hochbetrieb mit Wochenendarbeit. Die Dekra betreibe heute das größte Prüflabor für diese Schutzmasken in Europa.

In den kommenden Jahren will der Technik-Dienstleister verstärkt in die Digitalisierung des Unternehmens, der angebotenen Serviceleistungen sowie die Entwicklung neuer digitaler Angebote investieren. Deshalb sollen vor allem neue Stellen für Software-Experten und IT-Spezialisten – etwa Fachleute für Künstliche Intelligenz eingestellt werden.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Dekra Digitalisierung Bilanz