„Die anderen sind blitzschnell abgehauen, als sie die Polizeisirenen gehört haben“, erinnert sich Giovanni Flauto, der seinen eigenen Schlichtungsversuch schnell wegen Erfolglosigkeit abgebrochen hatte. „Ich wollte noch mit denen reden und ihnen klar machen, dass das vor den Augen von acht Jahre alten Kindern nicht geht. Aber dann sind immer mehr angestürmt gekommen“, sagt er. Mit blutbespritztem T-Shirt, aber unverletzt, habe er schließlich das Schlachtfeld verlassen.

 

„Ein Vorfall von dieser Dimension ist uns bisher nicht bekannt“, muss auch Heiner Baumeister, der Pressesprecher des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) zugeben. Der Verband habe zwar ein umfangreiches Anti-Aggressionsprogramm auf Fußballplätzen ins Leben gerufen, der Jugendbereich sei darin jedoch nicht erfasst. „Wenn wir Jugendturniere nur noch unter Polizeischutz austragen könnten, müsste man sich über die Sinnhaftigkeit des Sports Gedanken machen“, sagt Baumeister. Die Zahlen, die der WFV zuletzt erhoben habe, ließen eine andere Tendenz erkennen. „Wir haben 12 000 Sportgerichtsurteile unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die schweren Vergehen leicht zurück gehen“, sagt der Pressesprecher.

Das will auch Frank Nowak, der Turnierkoordinator des TSV Holzmaden, gerne glauben. Doch er hat vorerst die Nase voll. Statt Pokale und Urkunden an glückliche Nachwuchskicker zu verteilen, hat er zwei Tage lang der Polizei Rede und Antwort stehen müssen. Jetzt sagt er, dass er erst einmal nichts mehr sagen wolle.