Die angeborene Prosopagnosie ist unheilbar. „Betroffene können sich aber gemeinsam mit ihrem Arzt oder Therapeuten Hilfen erarbeiten, um Menschen zu erkennen“, sagt Grüter. Dann meistern sie ihren Alltag fast ohne Einschränkungen. Wenn sich die Gesichtsblindheit nach einem Unfall, einer Tumorerkrankung oder einem Schlaganfall entwickelt, ist der Leidensdruck höher. In diesen Fällen erleben Betroffene die Leistungsstörung bewusst – sie kennen ja den Normalzustand. Das Ausmaß der Einschränkung hängt von der Menge des untergegangenen Hirngewebes ab: Einige Betroffene erkennen sich nicht mehr im Spiegel, andere können kaum unterscheiden, ob sie ein Männer- oder Frauengesicht vor sich haben. Im schlimmsten Fall geht es ihnen wie der Titelfigur im Buch des Neurologen Oliver Sacks „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“.

 

„Erworbene Gesichtsblindheit ist sehr selten, da das Zusammenspiel ganz bestimmter Hirnareale gestört sein muss“, erklärt Grüter. Teilweise könnten sich die Gehirne solcher Patienten – etwa nach einem Schlaganfall – wieder erholen. Ob angeboren oder erworben, der Mediziner rät Prosopagnostikern, offen mit der Störung umzugehen: „Wenn ich mal wieder nicht weiß, wer vor mir steht, gebe ich einfach zu, dass ich mir keine Gesichter merken kann. Andere haben vielleicht ein Problem mit Namen.“ Auch diese Fähigkeit ist in der Bevölkerung recht ungleich verteilt.

Vor der Diagnose Alzheimer steht ein mehrstufiger Test

Im schlimmsten Fall kann die Vergesslichkeit Vorbote einer neurologischen Erkrankung sein: „Wer manchmal einen Namen oder eine Telefonnummer vergisst, muss nicht gleich in Panik verfallen. Erst wenn man solche Informationen wiederholt nicht abrufen kann oder sich immer wieder verläuft, sollte ein Arzt konsultiert werden“, sagt Timo Grimmer, Leiter der Gedächtnisambulanz der Technischen Universität München. Bei einem Drittel der Patienten seien die Ursachen behandelbar und reichten von ausgeprägtem Vitamin- und Schlafmangel über Schilddrüsenfunktionsstörungen bis zu Depressionen. Bei einem weiteren Drittel der Patienten bleiben die Beschwerden gleich. „Hier stellen wir zum Beispiel Durchblutungsstörungen im Gehirn fest – etwa nach einem Schlaganfall“, erklärt Grimmer. Der Rest leide tatsächlich unter fortschreitenden Beschwerden, die möglicherweise zu einer Demenz führen.

Das bekannteste Beispiel ist Alzheimer. Vor der Diagnose stehen mehrstufige Tests: „Zunächst suchen wir das Gespräch mit dem Patienten und einer Person, die ihn gut kennt. So erhalten wir Informationen zu aktuellen und vergangenen Gedächtnisleistungen und können vergleichen“, erklärt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Gegebenenfalls geht die Ursachensuche weiter: Möglich sind ein Hirnleistungstest, ein psychiatrischer Befund, Blutuntersuchungen und die Betrachtung der Hirnstruktur im Scanner.

Wann wird aus Vergesslichkeit eine Demenz?

Die angeborene Prosopagnosie ist unheilbar. „Betroffene können sich aber gemeinsam mit ihrem Arzt oder Therapeuten Hilfen erarbeiten, um Menschen zu erkennen“, sagt Grüter. Dann meistern sie ihren Alltag fast ohne Einschränkungen. Wenn sich die Gesichtsblindheit nach einem Unfall, einer Tumorerkrankung oder einem Schlaganfall entwickelt, ist der Leidensdruck höher. In diesen Fällen erleben Betroffene die Leistungsstörung bewusst – sie kennen ja den Normalzustand. Das Ausmaß der Einschränkung hängt von der Menge des untergegangenen Hirngewebes ab: Einige Betroffene erkennen sich nicht mehr im Spiegel, andere können kaum unterscheiden, ob sie ein Männer- oder Frauengesicht vor sich haben. Im schlimmsten Fall geht es ihnen wie der Titelfigur im Buch des Neurologen Oliver Sacks „Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte“.

„Erworbene Gesichtsblindheit ist sehr selten, da das Zusammenspiel ganz bestimmter Hirnareale gestört sein muss“, erklärt Grüter. Teilweise könnten sich die Gehirne solcher Patienten – etwa nach einem Schlaganfall – wieder erholen. Ob angeboren oder erworben, der Mediziner rät Prosopagnostikern, offen mit der Störung umzugehen: „Wenn ich mal wieder nicht weiß, wer vor mir steht, gebe ich einfach zu, dass ich mir keine Gesichter merken kann. Andere haben vielleicht ein Problem mit Namen.“ Auch diese Fähigkeit ist in der Bevölkerung recht ungleich verteilt.

Vor der Diagnose Alzheimer steht ein mehrstufiger Test

Im schlimmsten Fall kann die Vergesslichkeit Vorbote einer neurologischen Erkrankung sein: „Wer manchmal einen Namen oder eine Telefonnummer vergisst, muss nicht gleich in Panik verfallen. Erst wenn man solche Informationen wiederholt nicht abrufen kann oder sich immer wieder verläuft, sollte ein Arzt konsultiert werden“, sagt Timo Grimmer, Leiter der Gedächtnisambulanz der Technischen Universität München. Bei einem Drittel der Patienten seien die Ursachen behandelbar und reichten von ausgeprägtem Vitamin- und Schlafmangel über Schilddrüsenfunktionsstörungen bis zu Depressionen. Bei einem weiteren Drittel der Patienten bleiben die Beschwerden gleich. „Hier stellen wir zum Beispiel Durchblutungsstörungen im Gehirn fest – etwa nach einem Schlaganfall“, erklärt Grimmer. Der Rest leide tatsächlich unter fortschreitenden Beschwerden, die möglicherweise zu einer Demenz führen.

Das bekannteste Beispiel ist Alzheimer. Vor der Diagnose stehen mehrstufige Tests: „Zunächst suchen wir das Gespräch mit dem Patienten und einer Person, die ihn gut kennt. So erhalten wir Informationen zu aktuellen und vergangenen Gedächtnisleistungen und können vergleichen“, erklärt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Gegebenenfalls geht die Ursachensuche weiter: Möglich sind ein Hirnleistungstest, ein psychiatrischer Befund, Blutuntersuchungen und die Betrachtung der Hirnstruktur im Scanner.

Allen, die von Demenz und Gesichtsblindheit verschont geblieben sind, sich aber trotzdem über die eigene Vergesslichkeit ärgern, rät der Psychologe Siegfried Lehrl zu geistiger Aktivität – Stichwort Gehirnjogging. „Allerdings sollten wir die Erwartungen an uns selbst nicht zu hochschrauben: Wir können uns eben nicht alles merken. Das gilt selbst für Gedächtnisweltmeister“, betont der Präsident der Gesellschaft für Gehirntraining.

Ein Online-Test zur Gesichtserkennung (auf Englisch)