Im Qualitäts- und Analysecenter der Sportwagenschmiede soll sichergestellt werden, dass die Fahrzeuge den hohen Ansprüchen auch wirklich genügen.

Zuffenhausen - Ein Porsche ist teuer. Schicke Sportwagen aus Zuffenhausen lassen sich Kunden weltweit einiges kosten. Doch das klappt nur, solange die Autos auch wirklich das halten, was sie versprechen. Das weiß man auch bei der Sportwagenschmiede. Kein Wunder also, dass man dort alles daran setzt, den Standard zu halten und sogar noch zu verbessern. „Qualität ist kein Zufall, sondern ein komplex gesteuerter Prozess“, sagt Frank Moser, Leiter der Unternehmens-Qualität. Seit knapp zwei Jahren gibt es in Zuffenhausen ein Qualitäts- und Analysecenter. Auf 3000 Qua-dratmetern sind 30 Mitarbeiter damit beschäftigt, Fehler und deren Ursachen zu finden und zu beheben. Moderne Mess- und Analysegeräte helfen ihnen dabei.

 

Mehr als 30 verschiedene Modellvarianten werden in Zuffenhausen auf einer einzigen Montagelinie produziert. Jeder Arbeitsschritt ist genau getaktet. Gibt es irgendwo ein Problem, so zieht dies zwangsläufig andere Probleme nach sich. Diese Ausgangssituation macht es nicht gerade einfach, die Richtlinien einzuhalten, die sich der Autobauer selbst zum Ziel gesetzt hat. Grundsätzlich, das erläutert Moser, gebe es vier Säulen der Porsche-Qualität: Die emotionale Qualität stelle eine Kombination aus Design, Leistung und Sound dar. Die funktionale Qualität hingegen müsse vor allem dafür sorgen, dass das Fahrzeug stets perfekt funktioniere. Haptik, Wertigkeit und Liebe zum Detail stünden für die Anmutungsqualität. Last but not least gebe es noch die Servicequalität. Zufriedene Kunden sind den Zuffenhäuser Autobauern nicht genug: „Wir wollen die Erwartungshaltung übertreffen. Nur dann ist der Kunde begeistert“, bringt es Moser auf den Punkt.

Im Analysecenter geht es zu wie in einem OP-Saal

Wesentlicher Bestandteil des gesamten Prozesses ist das Qualitäts- und Analysecenter. Dort herrscht grelles Licht, Wände und Decken sind weiß. Als Besucher hat man den Eindruck, sich im Operationssaal eines Krankenhauses zu befinden. Dieser Eindruck, das bestätigt Mitarbeiter Tobias Scheible, trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Das zu prüfende Fahrzeug müsse ruhig gelagert werden wie ein Patient auf dem OP-Tisch. Nur dann könne der Chirurg sein Messer ansetzen. Blut fließt freilich keines. Vielmehr tasten hochmoderne Lasergeräte die Karosserien auf Fehler ab, und zwar im Hundertstel-Millimeter-Bereich. Die Temperatur in den Räumen wird konstant auf 22 Grad gehalten, auch die Luftfeuchtigkeit ist stabil. Gerade beim Serienstart neuer Fahrzeuge wird genauestens auf eventuelle Abweichungen geachtet. Vom ersten Serienfahrzeug an, so lautet das Credo, muss ein Porsche absolut fehlerfrei sein.

Dass Autos, die das Werk in Richtung Kunden verlassen, zu 100 Prozent in Ordnung sind, dafür sorgen die Mitarbeiter des „Final Audit“, einer Art Endabnahme. Grundlage ihrer Arbeit ist laut Michael Rometsch, dem Leiter Produktaudit Werk Zuffenhausen, ein 500 Seiten dickes Lastenheft. Zweieinhalb Prozent der Tagesproduktion werden, ohne dass man in der Produktion weiß, um welche Fahrzeuge es sich handelt, einen Tag lang auf Herz und Nieren geprüft – von der Funktion der Fensterheber bis hin zu eventuellen Undichtigkeiten des Öl- oder Kraftstoffkreislaufs. Zur Prüfung gehört auch eine 65 Kilometer lange Probefahrt. Schneller geht es bei der so genannten „dynamischen Kundenabnahme“: Zehn Prozent der Produktion werden eine Stunde lang von Porsche-Experten durchgecheckt. Das geschieht auf einer Hebebühne, aber auch auf einer kurzen Teststrecke, die extra auf dem Werksgelände angelegt worden ist.