„Schütze dein Bestes“ lautet passend das Motto einer Kampagne, die das Tragen von Fahrradhelmen unter Jugendlichen salonfähig machen soll. Dabei tritt unter anderem der Fahrradakrobat Daniel Rall auf, der schon das „Wetten Dass?“-Publikum verblüffte.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Es knallt ganz ordentlich, wenn Dieter Speiser mit dem schweren Gummihammer auf den Holzkopf schlägt. Dieser ist auf ein Gestell montiert, das die Wucht des Schlags misst und an einen Computer weitergibt. 970 Kilogramm zeigt das Display an. „Wir demonstrieren hier, was passiert, wenn der Kopf eines Radfahrers ohne Helm auf der Straße aufschlägt. Bei uns kommt halt die Straße in Form des Hammers zum Kopf“, sagt der Mitarbeiter der Kampagne „Schütze dein Bestes“, die vor der Hermann-Schwab-Halle Station macht. Rund 180 Sechst- und Siebtklässler der Geschwister-Scholl-Realschule wuseln zwischen den Stationen, an denen der Nutzen eines Radhelms demonstriert wird. Ihnen werden noch mal so viele Schülerinnen und Schüler des Georg-Büchner-Gymnasiums folgen.

 

Ein Helm hält zwei Drittel der Aufschlagswucht ab

Speiser wiederholt den Schlag, doch dieses Mal schützt ein Fahrradhelm den hölzernen Kopf: 312 Kilogramm werden jetzt angezeigt. „Zwei Drittel weniger als ohne Helm. Da sind wir jetzt schon in einem Bereich, in dem eine Gehirnerschütterung verhindert wird.“ Die Kinder um ihn herum schauen interessiert zu. Doch den einen oder anderen scheint der Hammer mehr zu interessieren als das verblüffende Ergebnis. „Darf ich jetzt auch mal drauf hauen“, ruft ein Knirps, der vor Aufregung ganz atemlos ist.

In puncto Action kann das Präventionsteam des Polizeipräsidiums durchaus mithalten. An einer Station ist ein Fahrrad vor einem Computer aufgebockt. Abwechselnd dürfen die Kinder in die Pedale treten, während auf dem Bildschirm eine Fahrt aus Sicht des Radlers gezeigt wird. Aufgabe ist es, in einer gefährlichen Situation so schnell wie möglich zu bremsen. „Alles über einer Sekunde ist langsam“, sagt Hans Buchinger, der Leiter des Präventions-Referats. Vom Erkennen bis zum Bremsen brauchen einige der jungen Radler tatsächlich weniger, einer schafft es in 0,6 Sekunden. Ein Mädchen, das nicht so schnell unterwegs war, kommt auf einen sehr kurzen Bremsweg. „Klar, du bist ja auch nicht so durch den Ort gerast“, sagt Buchinger, während der nächste Testfahrer dermaßen in die Pedale tritt, dass der Tacho 28 Stundenkilometer anzeigt, während er an einem Zone-30-Schild vorbeirauscht. Vor lauter Anstrengung übersieht er dann jedoch das Auto, das vor ihm abbiegt. „Gefahr nicht erkannt“, verkündet der Computer daraufhin gnadenlos.

Was ist wichtiger, Frisur oder Helm?

Die Stände vor der Hermann-Schwab-Halle sind am frühen Morgen aufgebaut worden. „Seit 6.30 Uhr waren wir am Werk – mit viel Kaffee“, sagt eine der Mitarbeiterinnen der Kampagne. Zwar scheint die Sonne von einem strahlendblauen Herbsthimmel, doch geht ein schon empfindlich kühler Wind. Das schmälert jedoch nicht den Elan der Akteure oder ihres Publikums. Eingestimmt durch eine launige Ansprache ihrer Schulleiterin Sabine Klass, verfolgen sie zuerst die Vorführung des Trialfahrers Daniel Rall. Dieser hat seine verblüffenden Künste auf dem Fahrrad schon mal in „Wetten dass?“ vorgeführt, wo er mit dem Vorderrad Bierflaschen öffnete. In Winnenden erklimmt er mit seinem Spezialrad mühelos mannshohe Blöcke und demonstriert Seilspringen auf dem Fahrrad – immer mit Helm, versteht sich. „Wer denkt, trägt Helm“, gibt er seinen jungen Zuschauern mit auf den Weg.

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Von diesen sind mehr als die Hälfte mit dem Rad gekommen, die meisten mit Helm – und Humor. Denn auf die Frage ihrer Schulleiterin, was ihnen wichtiger sei, Frisur oder Helm, hebt die Mehrheit breit grinsend bei der Frisur die Hand.