Unser Kolumnist steht pünktlich zum Muttertag gemeinsam mit allen anderen Männern vor einer gewaltigen Hürde: Was soll man(n) schenken?

Stuttgart - Erneut befinden sich viele Väter in einer Lage, in der sie zwischen Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit schwanken. Den meisten von ihnen ist es bisher nicht gelungen, ihren Nachwuchs vor dem Muttertag ausreichend zu schulen: Bei Dreijährigen versagt oft die Brötchen-Apportiertaste, deutlich ältere Geschwister verweisen darauf, dass sie unter pubertätsbedingten Stimmungsschwankungen litten und es ihnen keinesfalls zuzumuten sei, am Sonntag den Eltern zuliebe einen Ausflug zu unternehmen. Was bildeten sich diese Alten eigentlich ein?

 

Geradezu muttertagsfeindlich sind viele Babys eingestellt. Sie weigern sich partout, am Sonntag von ihren Vätern gewickelt zu werden. Den Job würden sonst schließlich auch immer die Mütter übernehmen, und es gebe aus ihrer Sicht keinerlei Grund, inkompetentes Personal an ihre Windeln zu lassen. Das würde ihnen stinken. Doch dies allein bringt ausgewachsene Männer noch nicht um den Verstand. Viele von ihnen befinden sich schon seit frühester Kindheit in einem Abwehrkampf gegen die eigenen Unzulänglichkeiten. Auf der Männer-Mängelliste stehen unter anderem: Treue, Small Talk, Haushaltstätigkeiten aller Art, Pünktlichkeit und Bescheidenheit. Hinzu kommt eine Kreativitätsschwäche bei der Auswahl von Geschenken.

Die Floristen freuen sich

Nach Weihnachten (Schmuck, Parfüm), dem Valentinstag (Parfüm, Schmuck, Blumen) und womöglich dem Hochzeitstag (Blumen, Schmuck, Parfüm), steht mit dem Muttertag nun erneut eine gewaltige Hürde vor den Männern. Manche sollen über einen Blumenstrauß nachdenken. Dies trifft sich hervorragend mit den Interessen der Floristen, die auch in Stuttgart ihre Kunden seit Wochen auf dezente Weise darauf hinweisen, dass der Muttertag ansteht. Sie setzen am Muttertag deutlich mehr um als am Valentinstag. Zum Glück habe man einen strikten Muttertags-Dienstplan erarbeitet. Ehrensache, dass Mütter bevorzugt zum Einsatz kommen.

Beste Grüße,

Erik Raidt