Der neue alte VfB-Nachwuchschef Rainer Adrion aus Remseck macht sich Sorgen wegen des Fehlstarts der zweiten Mannschaft in der dritten Liga. Dennoch ist er von der Qualität des Teams überzeugt.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart II ist mit drei Niederlagen in die dritte Liga gestartet – und Tabellenletzter. Eine Situation, die dem zurückgeholten Nachwuchschef Rainer Adrion, 60, nicht gefallen kann.
Herr Adrion, der VfB II hat die ersten drei Saisonspiele verloren. Wie groß sind Ihre Sorgen nach diesem Fehlstart?
Eines ist klar: wir müssen uns auf jeden Fall steigern, sonst wird es eng.
Wie eng?
Dass diese Saison schwierig wird, stand ja schon vor dem Start fest – nach den Problemen, die schon letzte Saison da waren.
Was sind denn die Probleme, die zu diesen drei Niederlagen geführt haben?
Da sind mehrere Faktoren zusammengekommen. So hatten wir zum Beispiel eine unruhige Vorbereitung mit einem kleinen Kader. Einige Spieler waren verletzt, andere wie Felix Lohkemper und Francesco Lovric waren bei der U-19-EM. Deshalb sind wir mannschaftlich noch nicht in der Form, um erfolgreich sein zu können. Jeder hat momentan noch mit sich selbst zu tun. Und dann hatten wir mit Dynamo Dresden auch noch einen schweren Auftaktgegner.
Schwere Zeiten aber auch insgesamt für den VfB – auch perspektivisch gesehen?
Wir haben bei der Zusammenstellung des Teams darauf geachtet, dass wir in der dritten Liga konkurrenzfähig sind. Dazu haben wir etwa Daniel Vier zurückgeholt. Die Struktur ist jetzt zwar noch nicht homogen, aber die Qualität in der Mannschaft ist vorhanden – und Talente sind auch da.
In der jüngeren Vergangenheit gab es beim VfB unterschiedliche Meinungen darüber, wie wichtig es für diese Talente ist, dass die zweite Mannschaft überhaupt in der dritten Liga spielt. Wie wichtig ist es jetzt?
Ich habe dazu immer das Gleiche gesagt – es ist sehr wichtig, auch für den ganzen Verein. Wir wollen diese Klasse unbedingt halten. Da sind wir inzwischen übrigens alle einer Meinung. Auch unser Cheftrainer Armin Veh hat sich so geäußert.
Und sicher auch Jürgen Kramny, der Coach des VfB II. Steht er bereits in der Kritik?
Im Gegenteil, wir sind ständig im Austausch – und so auch auf die Punkte gekommen, die unseren negativen Saisonstart erklären. Aber die Mannschaft wird sich stabilisieren. Der Schlüssel liegt bei uns selbst.
Und da vielleicht speziell bei den erfahrenen Leuten im Team wie Tobias Rathgeb, Daniel Vier und Marco Grüttner?
Jede Mannschaft braucht Erfahrung und eine Hierarchie. Keine Frage ist, dass nun gerade diese Spieler gefordert sind und Verantwortung übernehmen müssen. Aber das erwarte ich auch von jüngeren Spieler.
Das heißt, dass es kurzfristig auch keine Verstärkungen von außen geben wird?
Wir machen keine Schnellschüsse und arbeiten mit dem Kader, den wir haben.
Könnte zu diesem Kader am Samstag gegen Kiel aber eventuell als spontane Hilfe von den Profis einer wie Timo Werner gehören?
Nein, aber Robin Yalcin und Tim Leibold sind dabei, die ja schon oben bei den Profis mittrainiert haben. Sie werden uns helfen.
Befürchten Sie, dass die Profikarriere der beiden damit bereits vorbei ist?
Warum? Das Wichtigste für die Jungs ist, dass sie Spielzeiten auf möglichst hohem Niveau bekommen und sich weiterentwickeln. Auch Alexander Hleb oder Kevin Kuranyi sind früher diesen Weg gegangen – und haben es im zweiten Anlauf geschafft.