Nordkorea schafft sich mit seinen Drohgebärden keine Freunde, ganz im Gegenteil, es verprellt sogar den letzten diplomatischen Partner, die Volksrepublik China, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Pjöngjang - Wenn Nordkorea nun davon spricht, der jüngst erfolgte Raketenstart diene dem Ziel, das Weltall friedlich zu nutzen, dann ist diese Aussage ähnlich zu bewerten wie die regelmäßigen Erklärungen Japans, Wale allein der Forschung wegen zu fangen. Beides ist ausgemachter Blödsinn. Vor vier Wochen hat Nordkorea etwas zur unterirdischen Explosion gebracht, das eine Wasserstoffbombe sein könnte. Nun hat das Land etwas ins All geschossen, um zu zeigen, dass es Transportmittel für die todbringende Technik besitzt. Ob sich Bombe und Rakete tatsächlich miteinander verbinden lassen ist unklar, es ist aber auch nicht ganz auszuschließen. Das Drohgebärdentum der Kims geht auch in der dritten Generation unverändert weiter.

 

Wobei das nicht so ganz stimmt, es gibt Veränderungen. Immer mehr stößt Nordkorea dem einzigen Land vor dem Kopf, das man als so etwas wie befreundet bezeichnen konnte. Gerade eben ist ein Gesandter Pekings aus Nordkorea zurückgekehrt. Er hatte die Aufgabe, das Land von seinem Atom- und Raketenprogramm abzubringen. Das Kim der Dritte gerade jetzt den Befehl zum Abflug gab ist ein Affront. Der wird noch größer, da der Start nur Stunden vor den chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten begann. Am Sonntag um 17 Uhr startet das Jahr des Affen, geböllert wird da viel in China, das Land ist in einem Ausnahmezustand. Auf den Knaller aus Pjöngjang hätte Peking hingegen gut verzichten können. Er hat manch einem Kader den Beginn des Affenjahres mächtig versaut.