Sport: Dirk Preiß (dip)
Das ist der Job des Sportdirektors.
Ja, und ich bin überzeugt davon, dass es jetzt gut und richtig ist, dass ich nur diesen Posten habe und nicht auch noch Trainer bin. So kann ich aus der Distanz beobachten und gegensteuern, falls wir das Gefühl haben, dass Dinge in die falsche Richtung laufen.
Als Sie als Aufsteiger mit 1899 Hoffenheim 2008 Herbstmeister wurden, waren Sie Trainer und Manager in Personalunion. Sind Sie demnach aktuell im Vorteil gegenüber damals?
Das glaube ich schon. Als Trainer bist du immer im Vor-dem-Spiel-nach-dem-Spiel-Modus, du bist immer emotional Betroffener. Da ist es nicht immer leicht, mit der nötigen Distanz Entscheidungen zu treffen. Jetzt ärgere ich mich natürlich auch noch über Niederlagen und freue mich über Siege. Am nächsten Morgen bin ich dann aber schon mit der nötigen Distanz damit beschäftigt, Lösungen zu finden.
Welche Fehler von einst vermeiden Sie noch?
Zunächst kommt es ja darauf an, was man überhaupt hätte anders machen oder verhindern können in der damaligen Situation. Den Kreuzbandriss von Vedad Ibisevic im Testspiel in der Winterpause gegen den HSV wohl eher nicht. Dazu kamen der dritte Umzug in ein anderes Stadion innerhalb von sechs Monaten und gewisse Umstrukturierungen innerhalb des Vereins.
Also können Sie keine Lehren ziehen?
Nun ja, ins Trainingslager nach La Manga bin ich seitdem nie wieder. Auch habe ich keine Testspiele mehr gegen Gegner ausgemacht, gegen die wir in der Vorrunde schon gespielt und gewonnen hatten.
Und Sie mimen nicht mehr den allzu forschen Aufsteiger wie einst 2008?
Man darf nicht vergessen, dass die ersten Aussagen damals von München aus in Richtung Hoffenheim kamen – nicht umgekehrt. Aber ich bin bei Ihnen: Manche Dinge würde ich heute nicht mehr sagen. Wir in Leipzig tun gut daran, uns nur mit uns selbst zu beschäftigen.
Dazu gehört auch der Umgang mit Timo Werner. Beim VfB schien er in einer Sackgasse zu stecken, nun hat er schon fünf Tore erzielt. Wie haben Sie ihn in Leipzig wieder hinbekommen?
Er bringt eben viel mit, was es für unsere Art Fußball braucht. All das hat er bis jetzt bestätigt – obwohl er keine einfache Zeit hinter sich hat.