Politiker beschließen Entwurf für Neubau. Der wird wohl 400 000 Euro teurer als ursprünglich geschätzt.

Renningen - Bis der neue Kindergarten an der Rankbachstraße steht, ist es von jetzt an nur noch eine Frage der Zeit. Der Gemeinderat hat der Entwurfsplanung der Architektengruppe Kist, Waldmann & Partner in seiner Sitzung am Mittwoch zugestimmt. Vieles hat sich im Verhältnis zum ersten Entwurf aus dem Jahr 2017 nicht verändert. Allerdings wird das Projekt teurer als in der ursprünglichen Schätzung: Statt der angedachten 3,4 Millionen Euro kommt der Neubau wohl auf 3,8 Millionen Euro. Das haben die neuen Berechnungen der beauftragten Fachplaner ergeben. Auch für das Erstellen eines temporären zweigruppigen Kindergartens für die Jahnstraße wird ein Auftrag erteilt.

 

Die Stadt Renningen plant einen neuen dreigruppigen Kindergarten für bis zu 75 Kinder neben der bestehenden Krippe an der Rankbachstraße. Wo heute ein leerer Schotterplatz liegt, der vor allem im Sommer als Parkfläche für Freibadbesucher dient, soll bald ein zweistöckiges Gebäude in die Höhe wachsen.

Essraum kommt ins Obergeschoss

Optisch bleibt der Neubau soweit gleich. Aber seit dem ersten Entwurf „haben wir die Raumanordnung noch mal deutlich optimiert“, berichtete Wolfgang Faißt bereits im Technischen Ausschuss. Der neue Plan biete die bestmögliche Ausnutzung aller Räumlichkeiten. Im Unterschied zum Entwurf vom Oktober ist das Besprechungszimmer der Erzieher von 20 auf 30 Quadratmeter vergrößert worden, dafür sind die Schlafräume jetzt kleiner. Außerdem wird im oberen Stockwerk ein extra Essraum eingerichtet.

Das ist insoweit sinnvoll, als die Gruppenräume auf diese Weise nicht jedes Mal zum Essen umgeräumt werden müssen. Trotzdem irritierte das Konzept so manchen Politiker. Denn die Küche des Kindergartens liegt im Erdgeschoss. „Wenn man in den Essensraum will, muss man zweimal durch sieben Türen und durch den Aufzug, ungeschickter geht es nicht“, bemängelte Ratsherr Jochen Breutner-Menschick (Grüne). Rose Marie Fische von den Frauen für Renningen sah es ähnlich: „Ich finde das total unpraktisch.“ Hinzu komme, dass die Kinder auch noch in Schichten essen, das Personal müsse das Prozedere also mehrmals am Tag durchlaufen.

Doch das Konzept hat seinen Grund, wie Silke Waldmann-Eboni vom zuständigen Architekturbüro erklärte. „Wir haben hier die Erfahrungen aus anderen Kitas aufgenommen“, sagte sie. In Gesprächen mit einer Vertreterin aus einer örtlichen Ganztagskita hieß es, dass es immer noch einfacher für das Küchenpersonal sei, von der Küche unten ins Obergeschoss zu gehen, als mit den Kindern aus den Gruppenräumen im Obergeschoss immer die Treppe runter in einen Essraum zu gehen. Denn der Weg über die Treppen muss immer intensiv begleitet werden.

Beschluss fällt einstimmig

Fischer überzeugte die Erklärung weiterhin nicht, wie sie in der Gemeinderatssitzung noch einmal betonte. Auch andere, bereits genannte Kritikpunkte, kamen erneut zur Sprache, zum Beispiel, dass der Kindergarten doch nur für drei und nicht, wie ursprünglich erhofft, für vier Gruppen ausgelegt sein wird. Bei einer reinen Ganztagsbetreuung käme der Platz zudem auf maximal 60 Kinder und nicht auf 75, da dann weniger Kinder pro Gruppe zulässig sind. Wolfgang Steudle (CDU) beklagte noch einmal, dass sich das neue Gebäude optisch zu stark von der nebenstehenden Krippe unterscheide, und wünschte sich mehr Einheitlichkeit.

Letztlich fiel der Beschluss über den Entwurf trotzdem einstimmig. Ebenso der, die Firma Hald & Grunewald aus Herrenberg zu beauftragen, einen zweigruppigen Kindergarten für die Jahnstraße zu erstellen. Für 630 000 Euro kauft die Stadt sogenannte mobile Raumzellen – ähnlich Containern, nur dass sie aus Holz sind und erst vor Ort aufgebaut werden, –, um kurzfristig Platz für eine Kinderbetreuung zu schaffen. Die Inbetriebnahme soll in fünf bis sechs Monaten möglich sein.