Der unbemannte Frachter ATV-3 ist am Freitagmorgen ins All gestartet. Er bringt 6,6 Tonnen Nachschub für die Astronauten in der Raumstation.

Kourou - Den sechs Astronauten in der Internationalen Raumstation ISS stehen umfangreiche Entladearbeiten bevor. Wenn am 29. März der europäische Frachter ATV-3 „Edoardo Amaldi“ eintrifft, hat er 6,6 Tonnen Nachschub an Bord. Die drei Russen und zwei Amerikaner sowie ihr niederländischer Kollege von der Raumfahrtagentur Esa haben aber für diese Aufgabe gut fünf Monate Zeit, denn so lange dauert der Gemeinschaftsflug. Das unbemannte Raumschiff, das am Freitagmorgen vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana gestartet ist, wird in knapp 400 Kilometern Höhe bei Tempo 28 000 automatisch an die ISS andocken und dann für einige Zeit als ihr Triebwerk dienen.

 

Neben 4,4 Tonnen Treibstoff, Wasser und Gasen umfasst die Liste der Trockenfracht exakt 1062 Positionen. Sie ist in 153 Taschen verstaut und wird in der Station so eingeräumt werden müssen, dass man auch alles wieder findet, wenn es gebraucht wird. Die Palette reicht dabei von Zahnbürsten – natürlich mit unterschiedlichem Härtegrad – und der dazugehörigen Zahnpasta in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen über Nahrungsmittel, Bekleidung, Werkzeuge, Ersatzteile und Verbrauchsmaterial bis hin zu wissenschaftlichen Experimenten. Dazu gehört auch eine humanbiologische Anlage, mit der der menschliche Energiehaushalt in der Schwerelosigkeit untersucht werden kann. Das Experiment liefert wichtige Erkenntnisse für künftige Langzeitaufenthalte im All.

Die Experimentieranlage Biolab im europäischen Forschungsmodul Columbus wird zudem durch ein neues Modul aufgerüstet, mit dem bei den Versuchen reine Luft zugeführt werden kann. Auch eine Tasche mit Lego-Technik fehlt nicht. Mit ihr führt die US-Raumfahrtbehörde Nasa im Rahmen eines Fernunterrichts eine Reihe von Experimenten für Schüler auf der Erde durch.