Mesut Özils Rücktritt aus der Nationalelf, seine Rassismus-Vorwürfe gegen den Deutschen Fußball-Bund und seine massive Kritik an Medien und DFB-Sponsoren haben eine hitzige Debatte losgetreten.

Stuttgart - Nach dem Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft kommen Reaktionen von vielen Seiten. Politiker und andere Personen des öffentlichen Lebens äußern sich. Vor allem DFB-Chef Reinhard Grindel wird scharf kritisiert.

 

„Es ist ein Alarmzeichen“

„Es ist ein Alarmzeichen, wenn sich ein großer, deutscher Fußballer wie Mesut Özil in seinem Land wegen Rassismus nicht mehr gewollt und vom DFB nicht repräsentiert fühlt.“

(Bundesjustizministerin Katarina Barley/SPD auf Twitter)

„Gut, dass sich Özil endlich erklärt. Bei allem Verständnis für die familiären Wurzeln, müssen sich Nationalspieler Kritik gefallen lassen, wenn sie sich für Wahlkampfzwecke hergeben. Zugleich darf diese berechtigte Kritik nicht in pauschale Abwertung von Spielern mit MGH (Migrationshintergrund) umschlagen.

(Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, auf Twitter)

„Rassismus never ever“

„An alle Bürgerinnen und Bürger mit unterschiedlichen Wurzeln: Wir gehören zusammen, und wir akzeptieren Rassismus never ever.“

(Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel auf Twitter)

„Wir unterstützen die ehrenhafte Haltung unseres Bruders Mesut Özil von Herzen“

(Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu auf Twitter).

„Aber stellen Sie sich vor, welchem Druck Herr Mesut in diesem Prozess ausgesetzt war. Wo sind Höflichkeit, Toleranz, Pluralismus geblieben...?!“

(Der Sprecher des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, auf Twitter)

„Der Rücktritt von Özil ist beschämend für das Land und erbärmlich für den DFB. Zurücktreten müssen eigentlich Bierhoff und Grindel, die sich nicht nur hinter Özil verstecken, sondern auch Ressentiments Vorschub geleistet und einen Spieler zum Freiwild gemacht haben.

(Der SPD-Bundestagsabgeordnete Frank Schwabe auf Twitter)

„Grindel hätte gehen sollen, nicht Özil.“

(Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour auf Twitter)

„Dokument des Scheiterns“

„Austritt Mesut Özils aus Nationalmannschaft ist ein Dokument des Scheiterns. (...) Grindel muss auch gehen!“

(Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast auf Twitter)

„Es ist fatal, wenn junge Deutsch-Türken jetzt den Eindruck bekommen, sie hätten keinen Platz in der deutschen Nationalelf. Leistung gibt es nur in Vielfalt, nicht in Einfalt. So sind wir 2014 Weltmeister geworden. Und Frankreich jetzt.“

(Der Grüne-Abgeordnete Cem Özdemir in der „Berliner Zeitung“)

„Danke Mesut Özil für tolle Leistungen beim DFB-Team und Real Madrid! Aber die Erklärung von Dir geht weit über das Ziel hinaus!“

(Der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter und Weltmeister von 1990, Bodo Ilgner, auf Twitter)

„Egal was sie sagen, Du warst, bist und wirst immer ein Gewinner sein, Özil.“

(Der Schriftsteller und Bestsellerautor Paulo Coelho auf Twitter)

„Wünsche mir klares Bekenntnis zu unseren Werten“

„Freilich wünsche ich mir schon auch ein deutliches Bekenntnis für das neue Heimatland. Und ich wünsche mir auch ein klares Bekenntnis zu unseren Werten – auch und gerade gegenüber jemandem wie Herrn Erdogan.“

(CDU-Bundesvize Thomas Strobl)