Ausrangiertes muss nicht gleich auf die Mülldeponie – kreative Lösungen sind gefordert. Wir zeigen einige – nicht ganz ernst gemeinte – Beispiele aus dem Kreis Ludwigsburg.

Ludwigsburg - Zu den beliebtesten Vorsätzen am Anfang eines neuen Jahres gehört sicher der des Großreinemachens. Alten Ballast ablegen, Platz für Neues schaffen: spätestens, wenn der Winter zu Ende geht und der Frühling ums Eck kommt, haben Entrümpler und Sperrmüllfahrer vielerorts Hochkonjunktur. Doch statt den alten Plunder einfach auf die Deponie zu wuchten, bietet es sich oftmals an, Ausrangiertem neues Leben zu geben. Sie wissen nicht, wovon die Rede ist? Dann folgen hier ein paar ganz aktuelle Wiederverwertungs-Beispiele aus dem Landkreis.

 

So waren Unbekannte in Ludwigsburg ganz im Sinne der Umnutzung unterwegs. Die anonymen Wiederverwerter wollten offenbar nicht länger mit ansehen, wie ein ausrangiertes Kommandofahrzeug des Roten Kreuzes in einer Garage vor sich hin staubte – und funktionierten es kurzerhand zu einem Schiff um.

Doch erst als jene Fahrzeugingenieure den Wagen in den Neckar gesteuert hatten, stellten sie die äußerst mäßigen Schwimmeigenschaften des Gefährts fest: Innerhalb kürzester Zeit versank der Opel im trüben, eiskalten Nass. Die Polizei musste mit Tauchern und schwerem Gerät anrücken, um den misslungenen Prototypen eines Amphibienfahrzeugs nahe dem Hohenecker Freibad aus dem Wasser zu hieven. Auf der Suche nach den illegalen Recyclern fischen die Polizeibeamten derweil noch im Trüben, ins Netz gingen ihnen die Täter bislang jedenfalls nicht.

Aus Bahn mach’ Bus

Hartnäckig, wenngleich bislang ebenfalls ohne durchgreifenden Erfolg, verlaufen in Ludwigsburg offizielle Pläne, verschiedene Fortbewegungsmittel miteinander zu verschmelzen. So unternimmt der gemeinderätliche Bauausschuss einen erneuten Anlauf, aus der geplanten Stadtbahn von Remseck bis nach Markgröningen doch noch ein Schnellbus-System zu machen. Ein neues Gutachten soll zeigen, wie hoch der Nutzen der Autobusse wäre, die auf eigenen Trassen durchs Gelände pflügen würden. Landrat und umliegenden Gemeinden wäre das Original auf Schienen trotzdem lieber.

Ohnehin scheinen die Ludwigsburger Räte nach der Weihnachtspause besonders viel Wert auf umweltfreundliche, neue Nutzungsmöglichkeiten zu legen; den Titel als nachhaltigste Stadt mittlerer Größe mit einem Barockschloss in der Region Stuttgart trägt man schließlich nicht ohne Grund. Jedenfalls gefiel im gleichen Technikausschuss die Idee, das alte Stadtbad in eine neue Schulmensa zu verwandeln. Gut zwei Millionen Euro soll der Umbau kosten und das alte Jugendstilbad vor der Abrissbirne bewahren – sehr löblich.

Vor unserem inneren Auge reihen sich schon lange Schlangen vor der Essensausgabe an den Startblöcken, gegessen wird in sechs Bahnen à 25 Meter. Hoch droben auf dem Sprungturm wachen die Lehrer über die vier mal 100 Meter Suppen-Staffel. Und wer beim Essen kleckert, wird direkt mit dem Wasserschlauch abgespritzt.