In dieser Wahlperiode werden keine weiteren Beitragserhöhungen mehr nötig werden, glaubt der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung.

Die beschlossenen Erhöhungen des Beitrags zur Pflegeversicherung werden die erhoffte Wirkung zeigen. „Wir gehen für das Jahr 2023 von einem ganz leichten Überschuss aus“, sagte Gernot Kiefer, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) am Freitag. Im vergangenen Jahr war die Pflegeversicherung mit einem Minus von 2,25 Milliarden Euro in die roten Zahlen gerutscht. Auch in den kommenden beiden Jahren rechnet Kiefer mit einer günstigen Entwicklung. Er erwartet „einen Überschuss von ein bis zwei Milliarden Euro in den Jahren 2024 und 2025“. In dieser Wahlperiode sei „die Finanzlage als nicht kritisch zu betrachten“. Weitere Beitragserhöhungen sieht Kiefer erst für die nächste Legislaturperiode voraus. „Dann ist das Finanztableau wieder ausgereizt.“

 

Anteil der häuslichen Pflege durch Pandemie gestiegen

Die vom Bundestag beschlossene Reform sieht vor, den Pflegebeitrag zum 1. Juli um 0,35 Prozentpunkte zu erhöhen – für Menschen ohne Kinder noch etwas stärker. Aktuell liegt er bei 3,05 Prozent des Bruttolohns, für Kinderlose bei 3,4 Prozent. Die Reform sieht zudem Verbesserungen für Pflegebedürftige vor. Das zuletzt 2017 erhöhte Pflegegeld für Pflegebedürftige daheim soll Anfang 2024 um 5 Prozent angehoben werden. Auch Zuschläge für Pflegebedürftige im Heim sollen 2024 steigen. Zuletzt hatten die Regierungsfraktionen noch Nachbesserungen vereinbart, die pflegenden Angehörigen zu Hause zugutekommen sollen.

Kiefer wies darauf hin, dass die Corona-Pandemie die Pflegesituation in Deutschland in einem Punkt bemerkenswert verändert hat: Ende 2019, also vor der Pandemie, fand 80,2 Prozent der Pflege in den eigenen vier Wänden der Pflegebedürftigen statt. Zwei Jahre später lag dieser Anteil der häuslichen Pflege bereits bei 84 Prozent.