Ein zuverlässiger Stundentakt liegt Hermann dabei ebenso am Herzen wie Tarife, die über die Grenzen der 22 Verkehrsverbünde hinaus gelten sollen. Sein Ziel lautet, einen durchgehenden Fahrschein für alle Strecken im Land möglich zu machen. „Das heißt nicht, dass einzelne Verbünde wegfallen“, sagt der Minister zu der durchaus fragilen Tarifstruktur in Baden-Württemberg. Dass dies in manchen Bussen zu neuen Fahrscheinrechnern und entsprechenden Druckern führen wird, liegt auf der Hand.

 

Mittelfristig sollen mindestens zehn Millionen Euro im Jahr aus der Landeskasse in das Regiobussystem fließen. „Am besten aus dem Topf der Regionalisierungsmittel“, hofft der Minister. Mit diesem Geld vom Bund finanziert das Land den Nahverkehr. Allerdings reichen die Mittel derzeit nicht aus, um das bestehende Schienenangebot zu finanzieren. So muss das Land 2015 rund 100 Millionen Euro im Jahr zuschießen, damit nicht einzelne Zugverbindungen gestrichen werden müssen. Die Bundesländer haben vor kurzem in Berlin den Vermittlungsausschuss angerufen, um den Bundesfinanzminister dazu zu bewegen, mehr Geld für den Nahverkehr in den Ländern bereit zu stellen.

Schnell aus Tübingen zum Flughafen

Keinesfalls sollen die neuen Regiobuslinien eine Konkurrenz zur Schiene darstellen. Lücken im Schienennetz liegen aber dann vor, wenn sich mit den Bussen deutlich zeitgünstigere Verbindungen zwischen Mittel-, Oberzentren und Verkehrsflughäfen ergeben als mit den Zügen. Gefördert werden Linien, die mindestens um ein Drittel schneller ihr Ziel erreichen als Zugverbindungen, bei denen ein Fahrgast ein oder gar mehrmals umsteigen muss. Die Verbindung der Oberzentren Tübingen und Reutlingen gehört zu diesen Fällen. Mit mehrmaligem Umsteigen lässt sich der Stuttgarter Flughafen mit dem Zug erreichen, aber nur mit einer entsprechen langen Fahrzeit. Busse verbinden zwar schon heute die beiden Städte mit dem Airport. Sie rollen aber über die Dörfer, um weitere Fahrgäste einzusammeln und benötigen auf der Landstraße deswegen mehr als doppelt so lange wie eine direkte Fahrt mit dem Auto über die B 27 auf die Fildern.