In Arztpraxen in und um Leonberg wird dem Coronavirus inzwischen mit Gelassenheit begegnet.

Das Coronavirus spielt Anfang 2023 in den Arztpraxen in und um Leonberg keine Hauptrolle mehr. „Andere Infekte überwiegen“, sagt die Allgemeinärztin Barbara Mergenthaler, die in Renningen eine Gemeinschaftspraxis betreibt. Auch dass Patienten in panischer Angst vor dem Coronavirus ihre Praxis aufsuchen würden, käme nicht mehr vor: „Die Leute gehen viel gelassener mit dem Thema um.“ Viele ihrer Patienten mit Erkältungssymptomen hätten bereits vor dem Arztbesuch einen Corona-Selbsttest gemacht, so die stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Kreisärzteschaft Leonberg. Eine weitergehende Untersuchung sei dann meistens nicht erforderlich, „weil sich die Behandlung nicht großartig unterscheidet“ – und weil ein Genesenen-Nachweis derzeit kaum noch Vorteile bringe. Sie rät zu Ruhe, Wärme und Inhalieren: „Man muss nicht mit Gewalt die Temperatur senken.“

 

Auch die Nachfrage nach einer Corona-Impfung halte sich in ihrer Praxis derzeit in Grenzen, sagt Barbara Mergenthaler: „Das Interesse ist viel weniger geworden.“ Wenn überhaupt, dann würde nach Auffrischungs- Impfungen gefragt, aber auch dies sei nur noch selten der Fall.

Influenza ist jetzt das zweite Corona“

In der Gemeinschaftspraxis von Robin T. Maitra in Hemmingen verhält es sich ähnlich: Die Nachfrage nach Corona-Impfungen sei inzwischen „verschwindend gering“, sagt der Facharzt für Innere Medizin. Er behandle derzeit viele Erkältungen und viele Fälle von Influenza, so sei das Coronavirus mittlerweile „eines von vielen Viren“ und es werde nicht mehr viel getestet. Maitra sagt auch: „Corona hat seinen Schrecken verloren.“ Dies läge einerseits an hohen Impf- und Infektionsquoten in der Bevölkerung und andererseits an der Omikron-Virusvariante, die in den meisten Fällen nicht zu schweren Krankheitsverläufen führe.

Impfung alternativlos?

Auch in der Gemeinschaftspraxis von Rainer Merk in Leonberg gebe es derzeit keine schweren Covid-19-Verläufe, sagt der Allgemeinarzt, der angibt, den letzten schweren Verlauf im März 2022 verzeichnet zu haben. In seiner Praxis gebe es „so gut wie keine Nachfragen nach der Impfung“ mehr, die er auch nicht mehr verabreiche. „Die Impfung ist als alternativlos dargestellt worden“, sagt der Arzt, der kritisiert, dass andere Therapiemöglichkeiten zu wenig gefördert und erforscht worden seien. Ein positiver Corona-Test „haut niemanden mehr vom Hocker“, sagt Merk, man nehme ihn einfach nur zur Kenntnis. Merks Ansicht nach sei auch die Wahrscheinlichkeit sehr gering, dass neue Virusvarianten eine größere Gefahr darstellen könnten. „Influenza ist jetzt das zweite Corona“, so der Mediziner.