Reise in den Nahen Osten 5 Gründe für Jordanien

In Amman gibt es Jahrtausende alte Tempel und moderne Street-Art. Foto: Hamann

Trotz der Nähe zu Israel, wo im Moment Krieg herrscht, ist Jordanien nach wie vor ein sicheres Reiseland. Neben der berühmten Felsenstadt Petra und dem magischen Wüstental Wadi Rum gibt es noch einiges andere zu sehen.

Leben: Susanne Hamann (sur)

Man nennt Jordanien auch die „Schweiz des Nahen Ostens“, das Haschemitische Königreich gilt als eines der stabilsten Länder im arabischen Raum. Dass der Nahostkonflikt quasi um die Ecke stattfindet merken Reisende höchstens an den sehr strengen Sicherheitsmaßnahmen. So darf man zum Beispiel Hotels nur betreten, wenn man einen Security-Check durchläuft, wie man ihn in Europa nur an Flughäfen und Kreuzfahrtterminals kennt. Diese Regel galt allerdings schon vor dem Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023. Das deutsche Auswärtige Amt rät im Moment von Reisen in das syrisch-jordanische Grenzgebiet, in den Nordosten des Landes und in die Grenzregion zu Irak ab. Touristische Gebiete wie Akaba und Amman sind davon nicht betroffen.

 

Die Karte Foto: STZN

1. Amman: So alt und doch so jung

Philadelphia kennt man als Stadt in den USA und möglicherweise noch als Molkereiprodukt. Doch dass Amman jahrhundertelang so hieß, dürfte echtes Spezialwissen für Quizprofis sein. Die Hauptstadt von Jordanien zählt zu den ältesten Siedlungen der Welt. Der frühneolithische Ort Ain Ghazal nahe Amman wird auf 7300 vor Christus datiert. Eine Zeit lang hatten hier die Mazedonier das Sagen und tauften die Stadt „Philadelphia“.

Heute präsentiert sich Amman als lebendige Metropole voller Kontraste – ein Schmelztiegel von Tradition und Moderne inmitten einer hügeligen Landschaft mit der Wüste auf der einen und dem Jordantal auf der anderen Seite. Weithin sichtbarer Mittelpunkt ist der Zitadellenhügel mit den Ruinen des Herkulestempels. Zu dessen Füßen liegt ein gut erhaltenes römisches Theater. Ein paar Schritte weiter und man erreicht die Altstadt mit ihren quirligen Suks.

Die jungen, modernen Seiten Ammans sieht man bei einem Stadtspaziergang, der an Werken verschiedener Straßenkünstler vorbei und über die bunte Rainbow Street führt.

Die Mosaikkarte des Heiligen Landes in der Georgskirche in Madaba ist weltberühmt. Foto: Hamann

2 Landkarte aus Stein in Madaba

In der griechisch-orthodoxen Georgskirche von Madaba liegt der größte Schatz des Hauses auf dem Boden: eine Mosaikkarte der biblischen Region, von Jerusalem über das Tote Meer bis ins Ostjordanland. Leider wurde das Kunstwerk, das aus spätantiker frühbyzantinischer Zeit stammt, bei Umbauarbeiten in dem Gotteshaus teilweise zerstört. Doch allein die Fragmente sind beeindruckend, eine detailreiche Darstellung, fast wie ein Comic, und man kann sich vorstellen, wie schön diese erste künstlerische Variante einer Landkarte einmal gewesen sein muss.

Jerash ist eine der am besten erhaltenen römischen Siedlungen der Welt. Foto: Imago//Zoonar.com/Nataliya_Nazarova

3 Jerash, Stadt der tausend Säulen

Man kann problemlos stundenlang über das Gelände spazieren und entdeckt immer wieder beeindruckende Bauten, Treppen, Steine, Säulen. Kein Wunder: Jerash, etwa 40 Kilometer nördlich von Amman, gilt als eine der am besten erhaltenen römischen Siedlungen. Mehr als 6500 Jahre wohnen hier schon Menschen, doch erst die Römer brachten den Ort groß raus. Die antike Stadt war als Metropole mit mehr als 20 000 Einwohnern Teil der sogenannten Dekapolis, einem Verbund von zehn Städten im Mittelmeerraum.

Die beeindruckend große Ruinenstadt beherbergt unter anderem den berühmten Hadriansbogen, ein von Kolonnaden gesäumtes ovales Forum, das Südtheater für bis zu 5000 Zuschauer, das Nordtheater für 800 Mann und ein 244 Meter langes Hippodrom für rund 15 000 Zuschauer. Es gibt Tempel zu Ehren von Göttervater Jupiter und für die Jagdgöttin Artemis. Die auch unter dem Namen Diana bekannte Dame war die Schutzpatronin der Stadt und ihre Kultstätte ein wichtiger Wallfahrtsort.

Das Rote Meer ist ein Dorado für Taucher. Foto: Imago//Nicolas Economou

Fische gucken in Akaba

In Sichtweite befinden sich die Häuser von Eilat in Israel, wenige Meter hinter dem Industriehafen liegt schon saudi-arabisches Staatsgebiet. Akaba am Roten Meer ist die einzige Hafenstadt Jordaniens und liegt eingequetscht im Drei-Länder-Eck. In dem Küstenort kann man an der Strandpromenade spazieren gehen, sich eine Festung ansehen oder einen Bootsausflug unternehmen.

Nicht weit von der jordanischen Küste liegt ein Riff, das als Lebensraum für Korallen, Zebrafische, Feuerfische, Falterfische, Anemonenfische, Schildkröten und viele andere Arten fungiert. Einige davon kann man bei einer Fahrt mit dem Glasbodenschiff oder beim Schnorcheln gut beobachten.

Unfallfrei im Wasser Zeitung lesen? Im sehr salzhaltigen Toten Meer kein Problem. Foto: Imago/SeuMelhorClick via imago-images.

Schwerelos im Toten Meer

Man vergisst oft, dass nicht nur Israel am Toten Meer liegt. Das Ostufer des seltsamen Gewässers gehört zu Jordanien. Hier genießt man wunderschöne Sonnenuntergänge und einen tollen Blick auf die Lichter von Jerusalem. Mit 416 Metern unter dem Meeresspiegel ist das Tote Meer der tiefste Punkt der Erde. Die extrem hohe Salzkonzentration des Sees – bis zu 32 Prozent, im Vergleich zu etwa drei Prozent Salzgehalt im Mittelmeer – hält Körper an der Wasseroberfläche, auch wenn man keine Schwimmbewegungen macht. Das einzigartige Klima in Verbindung mit Sonne, Wasser, Schlamm und Luft soll gegen eine Vielzahl chronischer Leiden helfen. Die Augen muss man allerdings unbedingt vor dem Salzwasser schützen. Sonst gibt’s Tränen. Das Zeug brennt wie Feuer.

Info

Anreise
Flüge in die jordanische Hauptstadt Amman ab Frankfurt zum Beispiel mit Royal Jordanian, www.rj.com. Für die Einreise ins haschemitische Königreich ist ein Visum nötig, das bei der Botschaft Jordaniens in Deutschland beantragt oder bei Ankunft auf dem Flughafen in Amman ausgestellt werden kann. Gebühr: etwa 51 Euro, www.jordanembassy.de.

Unterkunft
In Amman gibt es einige Hotels internationaler Ketten mit sehr hohem Standard, wie zum Beispiel das Four Seasons. Doppelzimmer ab 290 Euro, www.fourseasons.com. Das Kempinski Ishtar Dead Sea Hotel ist ein beeindruckender Bau mit verschiedenen Pools und einem kleinen Strand am Toten Meer. Leider passt das Restaurant mit seinem rustikalen Raststätten-Charme nicht besonders zum ansonsten sehr feudalen Ambiente. DZ/F ab 350 Euro, www.kempinski.com. Palastähnliches Anwesen am Roten Meer: Im Hotel Mövenpick in Akaba genießen die Gäste Annehmlichkeiten wie einen Privatstrand und diverse Pools, DZ/F ab 185 Euro, https://all.accor.com.

Essen und Trinken
Amman: Die besten Falafel und den köstlichsten Hummus der Hauptstadt gibt es im Restaurant Hashem in der Altstadt. Zu den Stammgästen gehören auch König Abdullah II. und Königin Rania, www.facebook.com/Hashem.Restaurant.Amman/ Nur wenige Meter weiter verkauft eine Filiale der Bäckerei Habibah die Spezialität Knafeh: geschmolzenen Ziegenkäse, garniert mit süßem Engelshaar und Pistazien, https://habibahsweets.com/ Madaba: Gemütliches Lokal mit großartiger Küche in einem historischen Gebäude nahe der Altstadt: Adonis Restaurant, https://de-de.facebook.com/Heartofmadaba/ Akaba: Mit Blick aufs Wasser der Marina genießt man im Restaurant Suzana Köstlichkeiten aus dem Meer und Klassiker der Levante-Küche. www.instagram.com/suzana_restaurant_bar/

Veranstalter
Hauser Exkursionen kombiniert Kultur mit Wandern oder Mountainbiken. Nach Jordanien führen vier verschiedene Reisen, zum Beispiel „Glanzlichter“, 9 Tage ab 2550 Euro inklusive Flug pro Person, www.hauser-exkursionen.de.Bei Tischler Reisen gibt es die Privatreise „Höhepunkte Jordaniens ab Amman“, 7 Tage ab 1351 Euro pro Person, www.tischler-reisen.de.Wikinger hat eine geführte Wanderreise „Auf den Spuren der Nabatäer“ im Angebot. 12 Tage ab 2795 Euro pro Person, www.wikinger-reisen.de.

Allgemeine Informationen
Jordanisches Fremdenverkehrsamt, https://de.visitjordan.com

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