Beim Kauf eines Reisekoffers sollte man sich Zeit lassen: Im besten Fall kann er den Reisenden ein Leben lang begleiten. Experten erklären, welcher Koffertyp für wen geeignet ist und worauf man beim Kauf achten sollte.

Berlin - Er soll praktisch, leicht und gleichzeitig robust sein, im besten Fall geht er mit durchs Leben: der Reisekoffer. Doch was macht ein gutes Modell aus?

 
Harte oder weiche Schale?
Am Anfang der Kaufentscheidung steht die Frage: Hartschale aus Polycarbonat oder Weichschale aus Polyester oder Nylon? Aus welchem Material der Koffer sein sollte, darüber entscheidet die bevorzugte Reiseart. Flugbegleiter empfehlen für die Flugreise einen Hartschalenkoffer. Viele Flughäfen gingen nicht sorgfältig mit den Koffern um. Hartschalenkoffer sind stoßunempfindlich und bieten dem Inhalt einen guten Schutz. Wer eher mit dem Auto verreist, für den bietet sich oft ein Weichschalenkoffer an. „Wenn der Koffer weicher ist, kann ihn leichter in den vollen Kofferraum hineindrücken“, sagt der Stiftung-Warentest-Redakteur Thomas Müller. „Allerdings sehen weiche Koffer schneller unansehnlich aus. Das hat aber nichts mit der Stabilität zu tun.“ Weichschalenkoffer bestehen meist aus Polyester oder Polyamid. Ihre Außentaschen bieten meist Platz für Zeitungen und den Laptop. Ob die Qualität stimmt, sollte man am besten noch im Geschäft prüfen. Im Fokus sollten dabei die Stabilität des Koffers sowie das verwendete Material stehen.
Zwei oder vier Rollen?
Steht der Koffertyp fest, sollten die Rollen begutachtet werden – sie gehören zu den typischen Schwachstellen. Rollen aus Hartplastik sind für Vielreisende ein klares Ausschlusskriterium. Besser geeignet sind Rollen mit einem Aluminiumkern, der mit Weichgummi überzogen ist. Rollen, die sich um die eigene Achse drehen, sind praktisch für längere Strecken zu Fuß. Thomas Müller empfiehlt Koffer mit vier statt mit nur zwei Rollen: „Sie sind einfacher zu manövrieren, besonders in engen Gängen.” Vor allem für Zugreisende dürfte dies ein wichtiges Kriterium sein. Zudem haben Koffer mit vier (oder auch mit acht) Rollen den Vorteil, dass sie auf glatten Böden seitlich leichter geschoben werden können. Auf holprigem Grund muss der Reisende sie aber auch wie einen Zweiradkoffer ziehen. Darüber hinaus wichtig: Die Rollen sollten austauschbar sein. So kann man sie bei Bedarf nach einigen Jahren leicht erneuern.
Reißverschluss oder Leitsystem?
Kritisch beim Koffer: die Reißverschlüsse. Sie lassen sich oft nicht geschmeidig öffnen und schließen. Hier kommt es vor allem auf die Nähte an. Sind diese mehrfach vernäht, lässt das auf eine hochwertigere Qualität schließen. Eine Alternative sind Koffer mit einem Leistensystem. Sie funktionieren ohne Reißverschlüsse. Damit der Koffer sich bei der Reise nicht plötzlich öffnet, sichern viele diesen mit einem Schloss. Flugreisende, die in die USA reisen, sollten sich ein sogenanntes TSA-Schloss zulegen. Denn das Sicherheitspersonal an US-Flughäfen hat für diese Schlösser einen Generalschlüssel. Wenn man kein TSA-Schloss hat, hat es das Recht, den Koffer aufzubrechen.
Wie lang muss die Stange sein?
Die Teleskopstange des Griffes muss zur Körpergröße passen. Ist sie zu kurz, kann der Koffer beim Ziehen in die Hacken schlagen. Vor allem beim Handgepäck sollten großgewachsene Personen darauf achten, dass der Griff nicht zu kurz ist: Die Reisekoffer in Handgepäckgröße sind in der Regel nicht größer als 65 Zentimeter. Bei der Auswahl des Koffers sollte man auch auf die Qualität der Stange achten. Nicht wenige sind in der Konstruktion mangelhaft. Aluminium ist meist stabiler als Plastik. „Ein bisschen wackeln die Stangen immer, aber sie dürfen nicht zu locker sein“, sagt Thomas Müller. Der Griff sollte stabil sein, gut in der Hand liegen und keine scharfen Kanten haben. T-förmige Gestänge sind zwar leichter, aber oft etwas unhandlicher.