Der frühere Leonberger Ralf Weischedel (PSV Gäufelden) durchbricht auf Speiki in Renningen die jahrelange Erfolgsserie von Top-Favorit Jörg Widmaier (PSZ Benzenbühl). Der Weil der Städter Sigmund Siegle wird Finalfünfter.

Renningen -

 

Die drei selbst reitsporterfahrenen Turniermacherinnen Anna Blaurock, Carmen Kauffmann und Katja Kober verliehen dem Renninger Reitturnier wieder einmal mit viel Engagement vor und während des traditionsreichen M-Spektakels einen ganz besonderen Charme. So konnten die Zuschauer im mittelschweren M-Finale trotz erheblicher Turnierkonkurrenz klasse Spring-Sport verfolgen. „Mit namhaften Reitern“, betonte Turnierleiterin Carmen Kauffmann, während sie im Meldestellen-Wohnwagen gestern Nachmittag die abschließenden Listen des zweitägigen Turniers durchforstete. Blaurock und Kober saßen währenddessen auf dem Richterwagen, einem umfunktionierten Lkw-Anhänger. Das Springen verfolgend, ständig auf Zettel und Laptop die Resultate aktualisierend. „Die meisten Wetten gehen auf Jörg Widmaier und wir sind natürlich stolz, dass er uns immer wieder die Treue hält“, sagte Katja Kober.

In der Tat gehört er seit Jahren zu den treuesten Gästen. Obwohl das Turnier gar keine schweren S-Springen anbietet, was Jörg Widmaier am Rankbach völlig schnuppe ist. „Von meiner Familien kommen fast alle aus Renningen“, verriet das Benzenbühl-Aushängeschild. Gewissermaßen ein Pflichtstart. Doch dieses Turnierwochenende war für ihn ein wahrer Kraftakt. Verbunden mit viel Reiserei von Parcours zu Parcours. „Ich startete beim Tübinger S-Turnier und ritt dann mit meinen Nachwuchspferden in Möglingen, den Final-Sonntag hob ich mir aber für Renningen auf“, sagte der favorisierte Springreiter. Immerhin seit 2013 konnte ihm keiner mehr das Wasser reichen.

Und 2016? Bei seinem gestrigen ersten Start schnappte Jörg Widmaier zunächst die 18-jährige Anna Roll (RV Jettingen) den Sieg keck vor der Nase weg. Die Springreiterin gewann auf Carlo Magno, einem schicken fünfjährigen Holsteiner, direkt vor dem an zweiter und dritter Stelle auf seinen sechsjährigen Nachwuchsspringpferden Candy und Casira platzierten M-Seriensieger. „Jetzt kann ich nur aufs M-Springen hoffen“, meinte Widmaier und gratulierte Siegerin Anna Roll artig. Kurz Zeit zum Durschnaufen blieb nun. Ohne Jörg Widmaier kämpften zunächst Kreisspringreiter im L-Springen des Sparkassencups um wertvolle Ranglistenzähler. Strahlender Sieger: Alexander Schüle vom Ländlichen Reit-und Fahrverein Weil der Stadt auf Maxim vor Sarah Moldvai (RV Waldenbuch) mit Celestra und Lokalmatadorin Mareike Decker (LRFV Renningen-Malmsheim) im Sattel von Bob Herceg Betti an dritter Stelle. Im M-Springen spielte Jörg Widmaier im Normalumlauf seine Klasse aus, drehte sowohl auf Current Market als auch auf Contirha eine astreine Nullfehlerrunde. Das taten ihm sechs Springreiter nach, doch von den insgesamt acht Fehlerfreien im Normalumlauf durften nur sieben Starterpaare in die Siegerrunde.

Pech für Widmaier. Ihn erwischte es aufgrund langsamster Zeit mit Current Market – Platz acht. Ein Ass verblieb: Zweitpferd Contirha. Prompt zeigte der 32-Jährige auf der achtjährigen Holsteiner-Fuchsstute die eindeutig schnellste Siegerrunden-Zeit. 43,97 Sekunden. Wie alle bisherigen Starter der Siegerrunde jedoch mit einem verflixten Springfehler. Widmaier führte jetzt vor Mareike Pape (40/RFV Herrenberg) auf Chiara, Jochen Kraus (44/Winterlingen) auf Carima und dem zwischenzeitlichen Finalvierten und späteren Fünften, dem 20 Jahre alten Weil der Städter Sigmund Siegle auf seiner Stute Donna Baita. Als letzter Starter hatte nämlich Ralf Weischedel (PSV Gäufelden) auf dem 2015 im Großen Preis von Weil der Stadt in Klasse S siegreichen Speiki alles in der Hand. Eiskalt nutzte der frühere Leonberger seine Chance, spekulierte auf eine sichere Nullfehlerrunde in wesentlich langsamerer Zeit. „Mein Konzept ging auf“, meinte der 50-Jährige mit breitem Siegerlächeln auf seinem hannoversch gezogenen und 2006 geborenen Stolzenberg-Sohn. Zwar mit 47,38 Sekunden satte dreieinhalb Sekunden langsamer im Ziel, ohne Springfehler letztendlich aber das M-Siegerpaar. Jörg Widmaiers seit 2013 in Renningen bestandene M-Siegesserie war gebrochen.