Die Ausstellungsmacher in der Alten Schule in Gablenberg können nach einem Aufruf ihre Ausstellung über Stuttgarter Werbegrafik aus den 20er-Jahren ergänzen: der Enkel des Grafikers August Gumbart hat sich bei ihnen gemeldet.

Die Macher im Muse-o haben nun Hinweise über den Grafiker August Gumbart bekommen, nachdem sie im Rahmen ihrer Reklame-Ausstellung dazu aufgerufen hatten. Darüber freut sich nicht nur Museo-Macher Ulrich Gohl, vor allem darüber, dass sich der Enkel des Gesuchten bei ihm gemeldet hat. Dadurch kamen wertvolle Puzzlesteine zur Biografie des 1884 in Schweinfurt geborenen Künstlers. Der Enkel hat zwar seinen Großvater nicht kennengelernt, hatte aber eine Mappe mit rund 200 Entwürfen und Belegen des Künstlers. „Für die Ausstellungsmacher war es ein einmaliges Erlebnis, diese Arbeiten begutachten zu dürfen“, sagt Gohl.

 

Stuttgarter Gebrauchsgrafiker mit eigenem Stil

Mit Hilfe der Familienüberlieferung und der zusätzlichen Hinweise lässt sich nun Gumbarts Lebensweg besser darstellen. Er betrieb in den 1910-er Jahren in Pforzheim eine Graphische Kunstanstalt. „Gumbart gehörte zu den wenigen Stuttgarter Gebrauchsgrafikern seiner Zeit, die einen ganz eigenen Stil entwickelten; seine Arbeiten zeichnen sich durch kräftige, auch flächig verwendete Farben aus. Die dargestellten Menschen, Waren oder Landschaften sind meist recht realistisch dargestellt“, so Gohl.

Der Grafiker heiratete 1913 Berta Kuhn und zog nach Stuttgart um, er nahm am Ersten Weltkrieg teil. Der Vater zweier Kinder bezeichnete sich selber im Adressbuch seit 1922 als „Kunstmaler, Reklameentwürfe für Graphik“ und arbeitete für namhafte Stuttgarter Firmen wie Waldbaur, Waldorf-Astoria, J. C. Eckardt und Hauff. Er war in den 1930-er Jahren eine Art Hausgrafiker der SSB, für die er Werbematerial und Prospekte gestaltete. Für den SSB-Verkehrsplan 1938 zeichnete Gumbart auch die Ansichten von Stuttgarter Sehenswürdigkeiten.

Zwei Sondertafeln im Muse-o

1935 kaufte Gumbart ein Haus in der Kochenhofsiedlung auf dem Killesberg. Zuletzt wohnte er in seinem Haus in der Kochenhofsiedlung und starb kurz vor Weihnachten 1942 überraschend an einem Herzinfarkt, da war er noch keine 60 Jahre alt.

Die Ausstellung im Muse-o, „Reklame!!! Stuttgarter Werbegrafik der 1920-er Jahre“ ist bis 16. April in der Gablenberger Hauptstraße 130, zu sehen, samstags und sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr. Infos unter www.muse-o.de.