Der Stuttgarter Laden Geschwisterliebe bringt eine eigene Kollektion heraus. Bei einer Release-Party am Freitagabend werden die Unisex-Teile präsentiert. Wir haben uns vorab mit Chef Frank Zentler zum Interview getroffen.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Im Hause "Geschwisterliebe" tut sich was. Der Shop in der Breite Straße, der dafür bekannt ist, immer wieder Neues auszuprobieren, geht am Freitag mit der eigenen Kollektion "Tolu und Hiklac" an den Start. Bei einer Release-Party am Abend werden die Unisex-Teile vorgestellt - ein DJ sorgt für die musikalische Untermalung.  

 

Nicht das erste Mal gehen die Boutique und Inhaber Frank Zentler damit neue Wege. Bereits mit "Geschwisterliebe meets Art" wurde Kunst im Schaufenster Raum zur Entfaltung gegeben, nun wird der Warenbestand durch eine eigene, modische Note aufgefrischt. Seit einer ganzen Weile habe man vor sich hingetüftelt, um eine kleine Kollektion herauszubringen.

Doch warum musste es unbedingt etwas Eigenes sein? "Zum einen aus purer Lust", so Zentler. Doch dahinter steckt noch so viel mehr, denn es sind unsichere und schwere Zeiten für die Textilbranche. Jeder will und muss auf "Nummer Sicher" gehen - Labels und Einkäufer setzen auf "Topseller" und "Rerunner", das Besondere, Ausgefallene und etwas "Neues" bleibt auf der Strecke.

Klassisch, klar und Cotton

"Mit Rabia Cimen, die bereits mehrere eigene Kollektionen für ihr Label 'CI W EN' entworfen hat, im Team und jeder Menge Energie ging man das Projekt mutig und entschlossen an und war sich schnell einig: "Die Teile wird es erstmal nur bei uns im Laden zu kaufen geben." Ähnlich der Ware im Laden, die unter anderem inspiriert sei von Vintage-Klassikern, übernehme man auch bei der eigenen Kollektion manches, interpretiere anderes und schaffe ein neues Teil.

"Außerdem lassen wir uns gerne auf unseren Reisen in Tokyo, London, Berlin oder Kopenhagen von der dortigen Szene und den Looks auf der Straße inspirieren und bestimmte Dinge in unsere Kollektion einfließen." Zusammen mit den eigenen Vorlieben und dem eigenen Stil kommt laut Boutique-Boss eine Kollektion heraus, "die irgendwie unseren Look repräsentiert, der aus Neuem und ’schonmal Dagewesenem' besteht und der von allen möglichen Plätzen auf der Welt inspiriert ist."

Liebe zum Schlichten

Bei der aktuellen Kollektion ist der asiatische Einfluss ganz deutlich zu spüren und zu sehen, außerdem die Liebe zum Schlichten, Einfachen, Klaren, zu weiten Formen und der Farbe Schwarz, die diesen Stil einfach am besten (über-)trägt - kombiniert mit etwas Weiß, ein bisschen Rot und Denim. Auch die Materialien besinnen sich auf das Einfache und Klassische, bestehen aus 100 Prozent Cotton und sollen bequem sein. "So bequem, dass man sie zu Hause gar nicht ausziehen will", betont der Shop-Chef. 

Alle Teile sind Unisex und "onesize" oder in den Größen 1 und 2 erhältlich. "Die Teile lassen dadurch auch viel Spielraum für Interpretations- und eigenen Gestaltungsvorlieben. Sie können lässig und weit, reingesteckt oder gebunden, ganz in Schwarz oder in Kombination mit Farbe und Mustern, von Männern oder von Frauen getragen werden." Je nachdem wer und wie man die Teile trägt, entsteht immer wieder ein neuer Look. "Wir haben das schon an uns und im Laden ausprobiert", verrät Zentler. 

Biblisches statt Billigwahn

Produziert werde alles in der Umgebung. "Einerseits, um möglichst schnell etwas umsetzen zu können, kleine Stückzahlen zu machen, sich mit der Produktionsstätte und dem Schneider persönlich austauschen, andererseits, um dem Trend des Billigwahns und der Massenproduktion entgegenzuwirken." 

Bleibt nur noch zu klären, was es mit dem Namen auf sich hat. "Der Name 'Tolu & Hiklac' ist ein Fantasiename und stammt ursprünglich von meinen Kindern Sam und Joe." Tolu und Hiklac seien fiktiven Freunde, die bei jeder Party dabei und für allerlei Blödsinn und Pannen im Hause Zentler verantwortlich sind. "Ich habe mich anfangs über die außergewöhnlichen Namen gewundert und gegoogelt, aber nichts gefunden. Das Gute daran: Der Name kann ganz unterschiedlich gedeutet werden, für den Stuttgarter stellt er etwas Abstraktes dar, gleichzeitig klingt er verspielt, aber auch sehr alt "fast schon biblisch". "Er könnte aus dem hohen Norden (Skandinavien) kommen oder seine Einflüsse aus Asien oder Afrika haben." 

Geschwisterliebe: Release-Party "Tolu & Hiklac", ab 21 Uhr im Shop an der Breite Straße 4.