Gegen die geplante 380-Kilovolt-Leitung zwischen dem Schurwald und der Ostalb formiert sich erheblicher Widerstand. Bei Versammlungen in Plüderhausen und Wäschenbeuren gab es Zwischenrufe und Pfiffe.

Pfiffe, Zwischenrufe, Plakate: die erste Runde der so genannten Trassierungswerkstätten für die 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung zwischen Uhingen (Kreis Göppingen) und Aalen (Ostalbkreis) ist zum Teil auf emotionsgeladene Proteste gestoßen. Bei den Veranstaltungen, in denen Planer der Netzgesellschaft TransnetBW in Plüderhausen und in Wäschenbeuren (Kreis Göppingen) eigentlich Planungsvorgaben erklären wollten, machten die Gegner des Projektes ihrem Unmut lautstark Luft. „Nehmen Sie den Zeitdruck heraus, damit Alternativen geprüft werden können“, war ein oft wiederholter Appell der Vertreter der mittlerweile auf ein halbes Dutzend angewachsenen Bürgerinitiativen, die sich binnen weniger Wochen in den Gemeinden im Schurwald und im Remstal gegründet haben.

 

Vertreter der TransnetBW wurden bei ihren Erklärungen in Plüderhausen immer wieder unterbrochen. Lautstarken Widerspruch gab es in der angeheizten Stimmung auch, als der Moderator Ralf Eggert klar machte, es ginge nicht um das Ob des Leitungsbaus, sondern nur um das Wie. Schließlich sei die Höchstspannungsleitung qua Gesetz bereits im Bundestag im Jahr 2009 festgelegt worden.

„Den Bürgern lässt man nur die Wahl zwischen Pest und Cholera“, hielt Dirk Thamm, der Sprecher der Initiative „Börtlinger Weitsicht“, dagegen. Holger Knobloch, der Sprecher der Initiative Weitmars smart vernetzt, sagte, es sei den Bürgern angesichts des „extrem komplexen Themas“ keine Diskussion auf Augenhöhe im vorgegebenen Zeitrahmen von wenigen Wochen möglich. Jürgen Wacker, der Sprecher der Bürgerinitiative Haselbachtal, forderte, das „Schutzgut Mensch“ in den Vordergrund zu stellen. Empirisch sei nachgewiesen, dass in 400 Metern Umkreis um 380-KV-Leitungen das Risiko, an Leukämie zu erkranken, deutlich höher sei.

Auch die Rathauschefs von Lorch, Adelberg, Börtlingen und Alfdorf übten scharfe Kritik am Verfahren. Er verstehe nicht, warum die betroffenen Gemeinden im Gesetzgebungsverfahren vor vier Jahren nicht gehört worden seien, sagte Michael Segan, der Alfdorfer Bürgermeister. Carmen Marquardt, seine Kollegin aus Adelberg, sagte, ihre Gemeinde habe viel in das Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort“ investiert, welches mit dem Trassenbau auf dem Spiel stehe.