Auf dem Weg zu einem Musterlandkreis in Sachen Klimaschutz hat das Landratsamt jetzt den zweiten Etappenplan vorgelegt. Für die Zeit von 2016 bis 2018 schlägt der Geschäftsbereich 34 konkrete Maßnahmen vor, die den Ausstoß an Kohlendioxid reduzieren sollen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Auf dem Weg zu einem Musterlandkreis in Sachen Klimaschutz hat das Landratsamt jetzt den zweiten Etappenplan vorgelegt. Nach der Umsetzung des „Klimaschutz-plus-Programms“ in der Zeit zwischen 2013 und 2015 soll das Projekt für weitere drei Jahre fortgeschrieben werden. 34 Maßnahmen hat der Geschäftsbereich Umweltschutz vorgeschlagen. Diese müssen die Kreisräte allerdings noch bei den Beratungen über den Haushaltsplan genehmigen. Das langfristige Ziel ist, die Pro-Kopf-Emission an Kohlendioxid (CO2), die 2008 noch sieben Tonnen betragen hatte, bis zum Jahr 2025 auf 4,7 Tonnen pro Jahr zu reduzieren.

 

Völlig neu wird das Rad dabei nicht erfunden, denn bewährte Projekte aus dem laufenden Handlungsprogramm sollen fortgesetzt werden, zum Teil mit kleinen Modifizierungen. Besonders die Stromspar-Checks für private Haushalte, der Ausbau des Elektro-Fuhrparks des Landratsamts, das Jobticket für die Mitarbeiter der Landkreises und die betriebliche Fahrradförderung werden in diesem Zusammenhang genannt.

Aber auch Neues soll in Angriff genommen werden. Mit einem Schwerpunkt unter dem Motto „Bildung im Klimaschutz und Bürgerbeteiligung“ will man den Klimaschutzgedanken noch stärker in das Bewusstsein der Bürger rücken und diese zu konkretem Handeln animieren. Erstmals will der Kreis dabei auch Kooperationen mit gesellschaftlichen Akteuren wie dem Kreisjugendring oder dem Solarverein Rems-Murr eingehen.

Die wohl mit dem größten finanziellen Aufwand verbundene Maßnahme wird die energetische Sanierung des Schullandheims Mönchhof sein. Durch die Modernisierung des Mitte des 1960er-Jahre errichteten Gebäudes bei Kaisersbach können laut einer Kalkulation des Landratsamts mehr als 80 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden. Dafür müsste der Landkreis allerdings mindestens 1,8 Millionen Euro investieren. 250 000 Euro davon könnten durch eine Bundesförderung gedeckt werden, die nur Kommunen in Anspruch nehmen können, die, wie der Rems-Murr-Kreis, einen Klimaschutzmanager eingestellt haben. Der Geschäftsbereich Umweltschutz sieht in der Sanierung neben den technischen Vorteilen auch einen „pädagogischen Mehrwert“ und ein „Leuchtturmprojekt“, mit dem man seiner Vorbildfunktion gerecht werden könnte.

Ein solches Leutturmprojekt ist offenkundig schon jetzt das in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Esslingen entwickelte Fahrrad-2-Go-Konzept. Seit dem vergangenen Sommer verkehrt im Rahmen eines landesweiten Pilotprojekts ein mit einem speziellen Fahrradhalterungssystem ausgestatteter Bus auf der Linie 310 zwischen Winnenden und Buoch. Jetzt soll ein weiteres Fahrzeug mit der in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Esslingen entwickelten Huckepack-Konstruktion ausgestattet werden und von August an auf den Linien 245 zwischen Schorndorf und Hößlinswart sowie 244 (Schorndorf – Oppelsbohm) seine Runden drehen. Das Projekt habe bereits viel Aufsehen erregt, sagt der Verkehrsdezernent Peter Zaar, zuletzt habe das Waiblinger Landratsamt eine Anfrage aus dem kanadischen Toronto erreicht.